Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/nokia-siemens-networks-bleibt-in-muenchen
26.04.2024, 00:04 Uhr

Nokia Siemens Networks bleibt in München

  • 23.03.2012
  • Konzern

IG Metall und Betriebsräte von Nokia Siemens Networks in München haben sich mit dem Unternehmen auf Eckpunkte für eine Lösung in der Auseinandersetzung um die Restrukturierungs- und Abbaupläne am größten NSN-Standort verständigt: Entgegen der Ende Januar bekanntgegebenen Pläne des Unternehmens bleibt München mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestehen.

Großdemo auf dem Wittelsbacherplatz am 28. Februar: Der Protest trägt Früchte.

Mit der Einigung wird die geplante Schließung verhindert, gleichzeitig erhält eine deutliche Mehrheit der Beschäftigten eine tariflich abgesicherte Perspektive in München. Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, führt das Erreichen dieses Zieles in einer ersten Reaktion auf den massiven Widerstand der Arbeitnehmerseite zurück: "Die Beschäftigten und die Betriebsräte haben gemeinsam mit der IG Metall gezeigt, dass eine gute organisierte Belegschaft die Umsetzung von Restrukturierungsplänen mit möglicherweise dramatischen Folgen für das gesamte Unternehmen verhindern kann." Wie im Siemens Dialog berichtet, fanden bei NSN in München über Wochen hinweg beinahe täglich öffentliche Proteste in wechselnder Form statt.

Von den derzeit zirka 3.600 NSN-Beschäftigten in München sollen nach dieser Lösung rund 2.000 weiter am Standort arbeiten, dazu gibt es eine Standort- und Beschäftigungssicherung für drei Jahre. Für etwa 1.600 Beschäftigte wurden alternative Lösungen gefunden, darunter Altersteilzeitverträge für rentennahe Altersgruppen und eine Transfergesellschaft. Ursprünglich hatte NSN beabsichtigt, den kompletten Standort zu schließen und nur 1.400 Mitarbeiter an andere Standorte zu versetzen. "Diese Strategie haben wir durchkreuzt", sagte Wechsler.

Auch Siemens kommt der Forderung von IG Metall und Belegschaft nach, sich aktiv an einer Lösung für seine ehemaligen Kommunikationssparte zu beteiligen. NSN-Beschäftigte sollen gegen eine Abfindung in eine von der Siemens-beE geführte Transfergesellschaft wechseln können, um sich in ihr auf den Übergang in eine neue Beschäftigung vorzubereiten. Aus Sicht der IG Metall ist dieser Schritt begrüßenswert, allerdings noch nicht ausreichend, so Wechsler: "Siemens hat sich erst seines früheren Bereichs entledigt und dann als Miteigentümer zu lange passiv zugesehen, wie das NSN-Management ihn in die Krise wirtschaftete. Deshalb ist Siemens gefordert, sich auch weiterhin um NSN und seine Mitarbeiter zu kümmern."