Siemens Dialog
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28.04.2025, 11:04 Uhr

Es ist wiedermal soweit:

Abbaupläne bei Digital Industries

  • 18.03.2025
  • Operativ

Lange herrschte relative Ruhe, wirklich tiefe Einschnitte gab es im Siemens-Konzern nach der Ausgliederung des Energiegeschäfts und zuletzt der heutigen Innomotics nicht mehr. Am 18. März sind jedoch Pläne für drastische Maßnahmen in der DI kommuniziert worden.

DI-Standorte unter steigendem Kostendruck.

Gerüchte um einen Abbau kursieren bereits seit entsprechenden Aussagen im Rahmen der Bilanzpressekonferenz im November 2024, als der Vorstand überraschend Stellen “im mittleren vierstelligen Bereich" zur Disposition stellte - ohne vorherige interne Ankündigung, ohne konkrete Details. Nach einer hitzigen Debatte bei der Betriebsräteversammlung wurde es wieder etwas ruhiger, Ende Februar dann meldete sich das “Handelsblatt" mit seitdem unbestätigten Informationen, Siemens halte am Stellenabbau bei der DI fest.

Am 18. hat Siemens nun angekündigt, in Deutschland bundesweit rund 2.600 Stellen im Bereich Digital Industries abzubauen, weltweit ca. 5.600 Stellen. Als Begründung gelten konjunkturelle Entwicklungen und strukturelle Überkapazitäten.

Im selben Zusammenhang wurde im Bereich der Smart Infrastructures eMobility der Abbau von ca. 250 Stellen angekündigt. Dies ist mit der bereits im Herbst 2024 kommunizierten, aber später für unbestimmte Zeit verschobenen Ausgliederung des Bereichs verbunden. Diese Ausgliederung halten IG Metall und Betriebsräte nach wie vor für einen strategischen Fehler.

Aus Sicht der Arbeitnehmerseite steht Stellenabbau in diesem Umfang offenkundig in Widerspruch zum Nettogewinn von neun Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 und den ambitionierten Plänen für eine One Tech Company. Die Abbaupläne sind vor diesem Hintergrund weder ausreichend begründet noch nachvollziehbar; dass an vielen Standorten bereits seit langem Opfer durch beschäftigungssichernde Maßnahmen erbracht werden, erzeugt zusätzliches Unverständnis.

Das richtige Ziel muss es gerade aufgrund der laufenden Transformation des Unternehmens sein, die Beschäftigten durch Weiterentwicklung und Qualifizierung mitzunehmen: Sie sind kein Ballast für die Transformation, sondern deren zentrale Ermöglicher! 

Entsprechend deutliche Worte fand Jürgen Kerner, 2. Vorsitzender der IG Metall sowie Mitglied des Aufsichtsrates der Siemens AG, in einer ersten Reaktion: "Auf der einen Seite das zukunftsorientierte Zielbild einer One Tech Company zu entwerfen, und auf der anderen Tausende Stellen abzubauen, ist ein Widerspruch, der massive Verunsicherung erzeugt. Das Vertrauen, dass die Beschäftigten auf dem Weg durch die Transformation und in die neue Aufstellung mitgenommen werden, wird durch solche Maßnahmen ganz schnell zerschlagen und ist dann schwer wieder zu reparieren. Die Transformation bewältigt man nicht durch Abbau, sondern durch positive Veränderung - also vor allem Weiterentwicklung und Qualifizierung der Beschäftigten."

Auch Birgit Steinborn, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats und stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, äußerte bei Bekanntgabe der Pläne Kritik: "Wir haben kein Verständnis für die geplanten Maßnahmen bei der DI und sind angesichts der massiven geplanten Abbauzahl überrascht und verärgert. Wenn die ONE Tech Company ein Wachstumsprogramm sein soll, dann fordern wir, dass Arbeitsplätze nachhaltig geschaffen statt zugunsten der Profitmarge abgebaut werden. Wir fordern eine grundlegende Vereinbarung für die Transformation, die zukunftsfähige Perspektiven für die Beschäftigten garantiert. Denn die ONE Tech Company gelingt nicht gegen, sondern nur mit den Menschen."