Siemens Dialog
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19.04.2024, 01:04 Uhr

Band der Solidarität bei Siemens Ruhstorf:

Menschenkette gegen den Abbau

  • 30.09.2020
  • Operativ

Geht es nach den Plänen des Managements, sollen insgesamt ca. 700 Arbeitsplätze in der Antriebssparte von Siemens in Ruhstorf und Nürnberg Vogelweiherstraße abgebaut werden. Davon entfielen ca. 335 auf Ruhstorf, was der Schließung dieses Produktionsstandortes gleichkäme.

Vor diesem Hintergrund rief die IG Metall Passau die Kolleginnen und Kollegen von Siemens sowie die Einwohner Ruhstorfs Abend des 29. Septembers zu einer Menschenkette vor dem Werk an der Hans-Loher-Straße auf. Rund 400 Demonstranten nahmen an der Kundgebung teil, außerdem waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter regionaler und überregionaler Medien vor Ort.

Ausgestattet mit Lichtern und natürlich unter Einhaltung der aktuellen Infektionsschutzregeln formierten sich die Teilnehmenden zu einem „Band der Solidarität“ und brachten auf diese Weise ihre Enttäuschung und Wut über die Arbeitgeberpläne zum Ausdruck. Zu den ihnen sprachen die örtliche Betriebsratsvorsitzende Elke Malcher, Wolfgang Nirschl von der IG Metall Passau, der IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn sowie der Bürgermeister der Gemeinde Ruhstorf, Andreas Jakob.

Allen voran machte Kollegin Malcher in ihrem Beitrag darauf aufmerksam, dass Siemens den Standort in den letzten Jahren einfach habe verkümmern und systematisch nach unten fahren lassen. „Man hat hier nur eine Show abgezogen, um den Schein zu waren. Aber das kann es für uns nicht gewesen sein", so Malcher kämpferisch. Wolfgang Nirschl von der IG Metall Passau forderte das Siemens-Management mit deutlichen Worten auf, mit den Arbeitnehmervertretern über Alternativen zu verhandeln, „Ziel muss sein, möglichst viele Arbeitsplätze zu halten.“

Kritik richtete die IG Metall auch in Richtung Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. "Da muss mehr Einsatz kommen“, betonte Nirschl in Richtung Staatregierung. Der IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn stellte den Kampf um die Arbeitsplätze in einen Zusammenhang mit dem notwendigen Einsatz für eine faire Gestaltung der industriellen Transformation: „Unser Einsatz für die Arbeitsplätze bei Siemens steht auch beispielhaft für die Forderung der IG Metall Bayern nach einem #Fairwandel statt Zukunftsangst!“

Unterstützt wurden die Ruhstorfer Kolleginnen und Kollegen von zahlreichen IG Metaller*innen aus anderen Betrieben der Geschäftsstelle Passau, die mit einem Autokorso und IG Metall-Fahnen schwenkend von der Polizei freundlich eskortiert an dem „Band der Solidarität“ vorbeifuhren. Darüber hinaus zeigten zahlreiche Delegationen aus bayerischen Siemens-Betrieben ihre Solidarität mit den um die Zukunft ihres Standortes kämpfenden Ruhstorfer*innen, darunter Kolleginnen und Kollegen aus Amberg, den Regensburger und Münchner Siemens-Betrieben.

Bereits im Vorfeld der Aktion hatten der Betriebsrat und die VK-Leitung aus dem ebenfalls von massivem Stellenabbau und Verlagerungen bedrohten Nürnberger Schwesterstandort eine Solidaritätsadresse für ihre Kolleginnen und Kollegen in Ruhstorf übermittelt. Darin heißt es: „Mit den Verkündungen vom 8. September schafft es die Siemens AG einmal mehr an unser beider Standort Angst und Schrecken zu verbreiten. (…) Und damit nicht genug werden wir gegenseitig in Konkurrenz gesetzt und so getan, als ob es die Nürnberger wären, die am Liebsten Euch den Laden zu machen würden. Gerade in der heutigen Zeit erwarten wir, dass das Unternehmen Lösungen findet, die beiden Standorten gerecht wird und sich vor allem auch an gegebene Versprechen hält.“ Und weiter: „In diesem Sinne wünschen wir Euch nicht nur für den morgigen Termin viel Erfolg, sondern werden auch in Zukunft ganz im Sinne des Gesamtbetriebsrats der Siemens AG Zusammenhalten und zusammen Handeln“.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

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