Siemens Dialog
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28.03.2024, 15:03 Uhr

Stellenabbau bei Healthcare

  • 08.12.2011
  • Operativ

Lange galt der Sektor Healthcare als sicherer Hafen, wenn es bei Siemens um Restrukturierungen und Stellenabbau ging. Mittlerweile schwappen solche Wellen aber auch in ihn herüber: Die "Agenda 2013" soll unter anderem Probleme in Labordiagnostik, Partikeltherapie und Strahlentherapie richten - und dort auch mit "Personalanpassungen" drohen.

Siemens-Linearbeschleuniger "Artiste"<br>(Siemens-Pressebild)

"Personalanpassungen" im Bereich der Linearbeschleuniger

Der breiten Öffentlichkeit wurde es im Zusammenhang mit der Jahrespressekonferenz am 10. November bekanntgegeben: In der Strahlentherapie werde man sich künftig auf den Bereich Imaging konzentrieren, <link http: www.siemens.com press de pressemitteilungen imaging_therapy him201111010.htm _blank external-link-new-window>undefinederklärte CEO Hermann Requardt, daher könne man "Personalanpassungsmaßnahmen nicht ausschließen." Peter Löscher unterstrich derweil in München die Absicht, im Sinne der Standort- und Beschäftigungssicherung "Radolfzell II" ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen und sozialverträgliche Lösungen zu finden.

Betriebsräte ringen um Interessenausgleich

Bei der Betriebsräteversammlung in Berlin wurde zwei Wochen später deutlich, dass an den Standorten Erlangen/Forchheim, Rudolstadt, Kemnath und Heidelberg dennoch Sorge herrscht. Das ist mehr als verständlich, geht es doch um mehrere Hundert Stellen. Wenngleich sich ein akzeptabler Interessenausgleich abzeichnet, der die ursprünglich angestrebte Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze halbieren könnte, bleibt viel Ungewissheit. Dass die Stammbeschäftigten durch Radolfzell II vor dem Schlimmsten geschützt sind, ist zweifellos ein großer Vorteil; gleichzeitig geraten damit jedoch die bei Healthcare zahlreich vertretenen LeiharbeitnehmerInnen ins Visier.

Kritik kommt daher unter anderem von Wolfgang Niclas, dem ersten Bevollmächtigten der IG Metall am Healthcare-Sitz Erlangen: "Es ist falsch, dass ein so profitables Unternehmen aus einer Zukunftstechnologie wie der Partikeltherapie austeigen und Arbeitsplätze abbauen will. Gut, dass wir Radolfzell II haben und somit betriebsbedingte Kündigungen nicht möglich sind und Standorte gesichert werden müssen. Wir akzeptieren aber auch nicht, dass durch die Entscheidung von Siemens Leiharbeiter rausgedrängt werden sollen."

Schwierige Verhandlungen

Werner Mönius, Sprecher der vom Gesamtbetriebsrat eingesetzten Projektgruppe, spricht von schwierigen Verhandlungen, da eine Standortschließung von Heidelberg mit 80 Beschäftigten und eine Unterauslastung des Standortes Kemnath drohen. Vorrangiges Ziel ist es daher, durch eine Umverteilung der Arbeiten im Sektor alle Standorte zu sichern.