Siemens Dialog
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24.04.2024, 03:04 Uhr

Q4 und Gesamtjahr 2020:

Verlässliche Leistung

  • 12.11.2020
  • Operativ

... in außergewöhnlichen Zeiten - so überschreibt Siemens am 12. November seine Pressemitteilung zu den aktuellen Geschäftszahlen 2020. Tatsächlich legte Joe Kaeser mit seinem letzten Abschluss zwar rückläufige, aber angesichts der Rahmenbedingungen dennoch grundsolide Zahlen vor.

Jahresumsatz 57,1 Milliarden Euro, Auftragseingang 60,0 und Gewinn nach Steuern 4,2 Milliarden, dazu die Marge mit 14,3% praktisch auf Vorjahresniveau - Siemens hat, nicht zuletzt dank des Einsatzes seiner Beschäftigten, den Kriseneinflüssen im Geschäftsjahr 2020 erfolgreicher standgehalten als viele andere Konzerne.

Dass der Nettogewinn um ein Viertel sank und mit 3,50€ erstmals seit Jahren eine niedrigere Dividende als im Vorjahr (3,90) geplant ist, lässt sich vor dem Hintergrund von Corona, Handelskriegen und anderen destabilisierenden Faktoren wegstecken; dass die Börse dennoch enttäuscht reagierte und der Kurs um rund 3 Prozent nachgab, sagt also eher etwas über die Stimmung der Finanzmärkte aus, als über die reale Leistung des Unternehmens.

Weniger positiv ist, zumindest aus Arbeitnehmersicht, der Entschluss zu einem weiteren Carve Out. Mobility beabsichtigt, seine BU Intelligent Traffic Systems (ITS) in eine eigene Gesellschaft auszugliedern und sich anschließend von ihr zu trennen. Die Details zum konkreten Vorgehen sind noch nicht geplant, es gibt also mehrere Optionen; klar ist jedoch, dass mittelfristig erneut rund 1.000 Beschäftigte in Deutschland (3.000 weltweit) Siemens verlassen werden. Die Ursache für diesen Entschluss liegt im Wesentlichen in der Marge, die mit 5 bis 6 Prozent unter den Anforderungen an Siemens bzw. Mobility bleibt; da hilft es offenbar auch nicht, dass  die Auftragseingänge seit Jahren stetig wachsen.

Die Arbeitnehmerseite hat bei dieser unternehmerischen Entscheidung keine Mitbestimmung und konzentriert sich nach intensiver Diskussion trotz einiger strategischer Bedenken vor allem auf die Durchsetzung von Bedingungen, die dem künftigen Unternehmen die größten Chancen verleihen. Bindend vereinbart sind unter anderem der Verbleib im der neuen Gesellschaft im Arbeitgeberverband, der Erhalt von Beschäftigtenzahl und Ausbildung sowie die Erarbeitung tragfähiger Standortkonzepte.


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