Siemens Dialog
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16.04.2024, 13:04 Uhr

Pierer: zu "konstruktiver Lösung bereit"

  • 28.09.2009
  • Allgemein

Siemens betrachtet die Aufarbeitung der Korruptionsaffäre als endgültig abgeschlossen. Das Poker-Spiel um den Schadensersatz von früheren Siemens-Vorständen hingegen läuft noch weiter: Ex-CEO Heinrich von Pierer ließ am Wochenende wissen, er sei "weiterhin zu einer konstruktiven Lösung bereit". Seine Vorstellungen dazu allerdings scheinen im Aufsichtsrat auf wenig Gegenliebe zu stoßen.

Schwer kombinierbare Vorstellungen

Im "<link http: www.tagesspiegel.de wirtschaft _blank external-link-new-window>undefinedTagesspiegel" verkündete Pierer seine Bereitschaft, sich außergerichtlich zu einigen. Die Motivation dazu dürfte seit Veröffentlichung des Ultimatum gestiegen sein, das der Aufsichtsrat vergangene Woche bis Mitte November gesetzt hatte (siehe Schadensersatzforderungen: "Folterwerkzeuge" ausgepackt). Keine schlechte Basis für eine friedliche Einigung also auf den ersten Blick - wären da nicht Vorstellungen zum konkreten Rahmen, die sich offenbar schwer unter einen Hut bringen lassen.

Spenden statt Entschädigen ...

Dee "<link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft text _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutsche Zeitung" zufolge nämlich würde Pierer eine eventuelle Zahlung gern als Spende an die <link http: www.siemens-stiftung.org _blank external-link-new-window>undefinedSiemens Stiftung leisten, anstatt als Schadensersatzzahlung. Damit würde er natürlich besser aussehen, in Aufsichtsratskreisen jedoch will man nach den Quellen der Zeitung darauf ebenso wenig eingehen wie auf Pierers Wunsch, nochmals über die Höhe der Forderungen von sechs Millionen Euro zu verhandeln.

... und am liebsten etwas weniger

Siemens will den Angaben zufolge seinem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden nicht dabei zuarbeiten, das Gesicht durch eine wenn auch erzwungene Spende zu wahren, zumal der Gesamtschaden von rund 2,5 Milliarden Euro beim Unternehmen und nicht in der Stiftung entstanden ist. Aus ähnlichen Gründen ist auch eine Reduzierung der Forderung nicht verhandelbar - anderenfalls nämlich stünden dem Aufsichtsrat mögliche Regressforderungen der Anteilseigner ins Haus.

Schlussstrich unter die Korruptionsaffäre

Compliance-Vorstand Peter Solmssen bestätigte unterdessen ebenfalls im "Tagesspiegel", die Aufarbeitung der Korruptionsaffäre sei für Siemens nunmehr abgeschlossen: "Wir sind ziemlich sicher, dass wir alles aufgeklärt haben, was aufzuklären war. Es kann natürlich keine absolute Sicherheit geben, dass nicht irgendwann ein alter Fall auftaucht. Aber ich halte das für unwahrscheinlich. Systematisches Fehlverhalten können wir heute und in Zukunft ausschließen, da bin ich sehr sicher."

Compliance lohnt sich

Somssen betonte erneut, die strikten Compliance-Regeln lohnten sich für das Unternehmen auch in wirtschaftlicher Hinsicht: "Seit knapp drei Jahren machen wir nur absolut saubere Geschäfte, und das zahlt sich aus. Die Umsätze sind gestiegen." Das rundumerneuerte Image bescheinigte soeben die Platzierung im amerikanischen <link http: www.sustainability-index.com _blank external-link-new-window>undefinedDow Jones Sustainability World Index, der unter anderem 22 deutsche Konzerne auf ihre Nachhaltigkeit hin bewertet. Siemens erreichte hier erstmals den ersten Platz in seinem Segment "Diversified Industrials" und erhielt in Sachen "Compliance" und "Risikomanagement" die maximal erreichbare Punktzahl.