Siemens Dialog
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25.04.2024, 18:04 Uhr

Protest in Leipzig und München

  • 23.04.2013
  • Allgemein

Die Einschnitte bei Siemens stoßen weiter auf nachdrücklichen Widerstand der Arbeitnehmerseite: In Leipzig und in München gingen am Montag hunderte Beschäftigte auf die Straße, um gegen die seit Monaten durchs Unternehmen rollende Spar-, Schließungs- und Verlagerungwelle zu protestieren.

Leipzig: Schaltanlagenbau ...

... lässt sich nicht abschalten!

München: Protest gegen Kahlschlag ...

... und den "Deleter".

Leipzig: Es geht um die Wurst

Im von Schließung bedrohten Leipziger Schaltanlagenbau hatte am Mittag ein "Food-Walk" vor dem Werkstor regen Zuspruch: Rund 500 TeilnehmerInnen verließen den Betrieb, um gemeinsam das mitgebrachte Mittagessen einzunehmen. Verstärkung kam von den im Schließungsfall durch Insolvenz bedrohten Mitarbeitern des nahegelegenen Zulieferers <link http: cms.muv-siegmar.de external-link-new-window>undefinedM & V Siegmar, 20 betroffenen Mitarbeitern mit Handicap, die im Betrieb in einer Behindertenwerkstatt der AWO Leipzig tätig sind, und Delegationen mehrerer ostdeutscher Siemens-Standorte.

Der Betriebsratsvorsitzende Michael Hellriegel stellte den Bezug zu den Schließungsplänen her: "Wenn es um die Wurst geht, geben wir unseren Senf dazu." Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Konzernbetriebsrats, Bettina Haller, Gesamtbetriebsrat Olaf Bolduan, Irene Schulz vom Siemens Team der IG Metall und dem 1. Leipziger IG Metall-Bevollmächtigten Bernd Kruppa informierte er über die Lage. Nachdem Siemens den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen erklärt hat, arbeiten nun alle Beteiligten auf Hochtouren für alternative Konzepte zur Standortentwicklung.

Gemeinsame Aktion der Münchner Standorte

In München fand ein gemeinsamer Protest mehrerer Standorte gegen die Einschnitte statt. Die seit Jahren stetig schrumpfende Beschäftigtenzahl in der bayerischen Landeshauptstadt soll im Zuge von "Siemens 2014" erneut stark sinken: nach derzeitigem Stand Schließung der Linear Motor Systems-Fertigung in Allach und Abbau von 140 Arbeitsplätzen in der Niederlassung, über 200 in Perlach sowie rund 30 in der Hofmannstraße. St.-Martin-Straße und Krauss-Maffei-Straße stehen ebenfalls im Visier der Einsparer, dort sind jedoch noch keine Details bekannt.

"Peter Deleter Löscher"

Rund 300 Siemens-Beschäftigte versammelten sich daher in Allach, um gegen diese Pläne öffentlich Druck zu machen. Ihre Wut führte unter anderem zu einem neuen Spitznamen für ihren Vorstandsvorsitzenden, den dieser wohl nicht gern hören wird - "Peter Deleter Löscher" war auf einem Transparent zu lesen. Sachlicher, aber ebenso scharf kritisierten Martin Kimmich, 2. Münchner IG Metall-Bevollmächtigter, die Vorsitzenden mehrerer Betriebsräte und Landtagsmitglied Florian Ritter (SPD) die rigorosen Sparmaßnahmen: "Personalabbau und Standortverlagerungen sind keine innovative Antwort. Die IG Metall und die Beschäftigten haben da eine bessere Idee: Vorankommen, indem man die Zukunft gestaltet - mit Menschen, Investitionen, Innovationen und Visionen!"