Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/rekordgewinn-2010
28.03.2024, 18:03 Uhr

"Rekordgewinn" 2010?

  • 26.04.2010
  • Allgemein

Wie immer vor Bekanntgabe neuer Quartalszahlen nehmen die Spekulationen sprunghaft zu. Donnerstag ist es soweit, und am Wochenende machte "Euro am Sonntag" den Anfang: Wie Ende Januar angedeutet, werde Siemens seine Jahresprognose auf "mindestens 7,5 Milliarden" erhöhen, zitiert das Blatt "informierte Kreise" und heizt die Stimmung mit der Aussicht eines möglichen Rekordgewinnes an.

"Deutliche Erhöhung der Gewinnziele"

Ende Januar hatte Siemens einen solchen für das erste Quartal verkündet (siehe "Prognoseerhöhung und Stellenabbau"), was die Hoffnungen von Analysten und Aktionären beflügelte. Nun, so "<link http: http www.finanzen.net eurams eurams_inhalt.asp _blank external-link-new-window>undefinedEuro am Sonntag", erwarten Beobachter eine "deutliche Erhöhung der Gewinnziele", die sich besagten informierten Kreisen zufolge auf "mindestens 7,5 Milliarden Euro" für das Gesamtjahr belaufen soll. Für diese Rechnung braucht's eigentlich keine besonders gut informierten Kreise, betrug doch das von Peter Löscher als gegebenenfalls zu übertreffende Ergebnis des letzten Jahres eben diese Summe.

Erweisen sich die Erwartungen als zutreffend, ergibt sich unter dem Strich in der Tat die Möglichkeit eines operativen Rekordgewinnes. Siemens selbst lehnte es wie gewohnt ab, die Meldung zu kommentieren.Es bleibt also noch einige Tage bei reiner Spekulation, darunter die Schlussfolgerung aus unverbindlichen Äußerungen Heinrich Hiesingers, man verspüre im Industriegeschäft derzeit bereits eine Belebung, spürbar vor allem in den kurzzyklischen Geschäftsbereichen.

500 Millionen Euro Restrukturierungskosten ...

Einen Zusammenhang mit den derzeit laufenden Restrukturierungsmaßnahmen beziehungsweise entsprechenden Plänen stellt unter anderem die "Financial Times Deutschland" her. Zwar schließt auch sie sich den optimistischen Erwartungen auf Gewinne über allen realistischen Hoffnungen der vergangenen Monate an, weist aber darauf hin, dass sich zu einem möglichen operativen Rekordgewinn Kosten für den Umbau gesellen. CFO Joe Kaeser hatte diese vor wenigen Wochen auf rund 500 Millionen Euro beziffert.

... wofür eigentlich?

Vergebens sucht man in der allgemeinen Euphorie eine Frage, die sich aus Arbeitnehmersicht stellt: Warum restrukturiert man eigentlich derart rigoros an einem Unternehmen herum, das in seiner jetzigen Aufstellung trotz der längst nicht ausgestandenen Krisenfolgen operative Rekordgewinne erwirtschaftet? Diese Frage jedenfalls wird am Tag vor den Quartalszahlen unüberhörbar werden - dann nämlich, wenn sie von voraussichtlich über 2.000 betroffenen Siemensianern auf dem Wittelbacherplatz gestellt wird.