Siemens Dialog
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25.04.2024, 13:04 Uhr

"Riskante Pokerpartie"

  • 22.09.2009
  • Allgemein

Vor einigen Monaten setzte Siemens seinen Ex-Managern für einen Vergleich in Sachen Schadensersatz für die Korruptionsaffäre den 31. August als Frist. Bis auf drei Fälle aus der zweiten Reihe ist es nicht dazu gekommen - nun wächst der Zugzwang, um glaubwürdig zu bleiben und nicht auch noch die Aktionäre aufzubringen.

Ex-CEO Kleinfeld und Pierer:<br>Spiel auf Zeit?

Die Zeit wird knapp

Als "riskante Pokerpartie" bezeichnet der aktuelle "<link http: wissen.spiegel.de wissen archiv inhalt _blank external-link-new-window>SpiegelSpiegel" das Ausbleiben einer gütlichen Einigung um die Schadensersatzforderungen. In der Tat reicht die fristgerechte Einigung mit Klaus Wucherer, Rudi Lamprecht und Edward Krubasik auf eine Zahlung von je 500.000 Euro nicht aus, um die Situation spürbar zu entschärfen. Die anderen Ex-Vorstände spielen allem Anschein nach auf Zeit - diese aber wird nun knapp.

Letzte Frist für gütliche Einigung?

Nun muss der Aufsichtsrat entscheiden, wie die Forderungen und damit letztlich die Ansprüche der Aktionäre weiter verfolgt werden sollen. Die "<link http: www.ftd.de _blank external-link-new-window>undefinedFinancial Times Deutschland" berichtet, er werde am Mittwoch "acht ehemaligen Vorständen eine letzte Frist für eine Einigung setzen". Den Informationen der Zeitung zufolge soll diese Frist vier bis sechs Wochen betragen; gleichzeitig werde man sich auf eine Schadensersatzklage für den Fall vorbereiten, dass Heinrich von Pierer, Klaus Kleinfeld und ihre früheren Kollegen hart bleiben.

Tritt dieser Fall ein, wird das vermutlich letzte Kapitel des mittlerweile fast drei Jahre dauernden Wirtschaftskrimis noch einmal äußerst spannend. Ihre Bedingungen für eine Einigung (siehe "Nur noch dreist") deuten auf erhebliches Selbstvertrauen hin. Die Mehrheit der übrigen Beteiligten hingegen ist der Auffassung, dass die Top-Manager durch Verletzung ihrer Organisations- und Aufsichtspflichten zumindest teilweise für das Desaster und seine Folgekosten von über zwei Milliarden Euro verantwortlich sind.

Anteilseigner wollen Schadensersatz

Mehrere Aktionärsgruppen erwägen vor diesem Hintergrund, so der "Spiegel", ihrerseits Klage gegen die Ex-Vorstände zu erheben, wenn es nicht in absehbarer Zeit zu einer befriedigenden Lösung des Konflikts kommt. Die "FTD" berichtet obendrein, einige Investoren hätten gedroht, wiederum Siemens zu verklagen, sollten die Schadensersatzforderungen nicht konsequent durchgesetzt werden. Die Stimmung der Anteilseigener ist für die Entscheidungen des Aufsichtsrat vom wesentlicher Bedeutung: Genehmigen weniger als 90 Prozent einen außergerichtlichen Vergleich auf der kommenden Hauptversammlung, geht die Auseinandersetzung in die nächste Runde.