Siemens Dialog
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18.04.2024, 20:04 Uhr

Schadensersatz von der Ex-Führung?

  • 30.05.2008
  • Allgemein

Während sich in München die erste Woche im Korruptionsprozess ohne spektakuläre Enthüllungen dem Ende zuneigt, werden in den Medien erneut Gerüchte über mögliche Schadensersatzforderungen der Siemens AG an ihre Ex-Manager laut.

Wie die <link http: www.faz.net s rubd16e1f55d21144c4ae3f9ddf52b6e1d9 _blank external-link-new-window>F.A.Z. erfahren haben will, soll der Aufsichtsrat mittlerweile "fest entschlossen" sein, gegen mehrere frühere Vorstände und Aufsichtsräte Schadensersatzklagen zu erheben. Im Unternehmen sei zu hören, dass dies mit "großer Wahrscheinlichkeit" auch Heinrich von Pierer sowie Klaus Kleinfeld betreffe. Konkrete Informationen oder gar eine Bestätigung gibt es erwartungsgemäß nicht; angeblich sei eine entsprechende Entscheidung in der nächsten Aufsichtsratssitzung Ende Juli zu erwarten.

Siemens beschränkt sich bislang offiziell auf die Aussage, man prüfe grundsätzlich unabhängig von der jeweiligen Person mögliche Forderungen. Denkbar wären Schadensersatzansprüche wegen Verletzung der Aufsichtspflicht im Zusammenhang mit systematischen Schwarzgeldzahlungen; die Münchner Staatsanwaltschaft hat auf dieser Basis bereits unter anderem gegen von Pierer und Kleinfeld Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

1. Prozess: vorerst keine Überraschungen

Im Prozess vor dem Münchner Landgericht hat es unterdessen noch keine überraschenden neuen Informationen gegeben. Aussagen des Beschuldigten Reinhard Siekaczek und mehrerer Zeugen bestätigen bislang im Wesentlichen, was bereits seit längerem mehr oder minder als Tatsache gilt: Ja, es gab umfangreiche Schwarzgeldzahlungen; ja, es handelte sich um systematisches Vorgehen; nein, das System war nicht auf ein paar vergleichsweise unbedeutende Mitarbeiter beschränkt.