Siemens Dialog
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25.04.2024, 12:04 Uhr

Sechs Millionen von Pierer

  • 19.01.2009
  • Allgemein

Siemens' schon im vergangenen Juli grundsätzlich beschlossene Schadensersatzforderungen an frühere Topp-Manager sind offenbar mittlerweile konkret beziffert. Einem Zeitungsbericht zufolge sollen sie sich auf insgesamt weniger als fünfzig Millionen Euro belaufen, mit allein sechs davon wird Heinrich von Pierer zur Kasse gebeten.

Die "<link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft text _blank external-link-new-window>undefinedSüddeutsche Zeitung" berichtete am Freitag Abend ohne nähere Quellenangabe vorab aus ihrer Wochenendausgabe, die Höhe der Einzelforderungen an zehn weitere Ex-Vorstände bewege sich zwischen einer und fünf Millionen Euro.

Als Begründung wird unverändert der Vorwurf genannt, die Betroffenen hätten ihre Pflicht verletzt, indem sie keine geeigneten Maßnahmen zur Verhinderung der weit im Unternehmen verbreiteten Korruptionspraktiken getroffen hätten. Pierer und sein Anwalt nahmen gegenüber der "SZ" auf Anfrage keine Stellung zu den Informationen der Zeitung; Siemens hat die Forderungen bereits vor längerem bestätigt, schweigt sich jedoch zu Einzelheiten ebenfalls aus.

Laut "SZ" wurden die Forderungen "in den vergangenen Wochen" in Zahlen beschlossen und den Betroffenen mitgeteilt. "Unternehmenskreise" werden zitiert, "man sei zuversichtlich, sich im Verlauf des Jahres mit der Mehrzahl der elf Ex-Vorstände einigen zu können." Siemens wolle Gerichtsverfahren vermeiden, um den soeben erst weitgehend abgeschlossenen Korruptionsskandal nicht weiter in die Länge zu ziehen; gleichzeitig könne es auch im Interesse der früheren Unternehmensspitze liegen, den Vorgang möglichst ohne viel Aussehen "hinter sich zu bringen".

In einem <link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft text _blank external-link-new-window>undefinedKommentar fasst Verfasser Klaus Ott die Forderungen zusammen: "Ein Symbol, mehr nicht". Die Betroffenen mache "das nicht arm", so Ott, sie "müssten nach den Plänen des Konzerns gerade mal das aufbringen, was sie früher in einem Jahr im Vorstand kassiert haben. Angesichts der Tarife, die jetzt geplant sind, muss auch künftig kein Topmanager um seine Villa oder seine Yacht fürchten." Der letztlich angerichtet Schaden beläuft sich bekanntlich auf bis zu zwei Milliarden Euro - da sind 50 Millionen in der Tat ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Als Ursache für die deutliche Zurückhaltung bei der Höhe der Forderungen, wenn denn die Zahlen der in Sachen Siemens meist hervorragend informierten "SZ" stimmen, macht er die künftige Tragweite des potenziellen Präzedenzfalles für andere Unternehmen aus. Aber auch ein anderer Aspekt sei denkbar, dass nämlich die jetzige Konzernspitze wichtigeres zu tun hat, als Energie mit langwierigen Prozessen zu verpulvern. Sie müsse sich "in diesen Zeiten mit allen Kräften um das Geschäft kümmern. Die Arbeitsplätze zu sichern hat absoluten Vorrang" - dem wird wohl niemand widersprechen.