Siemens Dialog
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28.03.2024, 16:03 Uhr

Siemens 2020: Zukunftsprogramm der Arbeitnehmer in Fürth

  • 18.11.2013
  • Operativ

Der Standort Fürth ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, aktuell sind hier rund 2.500 Beschäftigte überwiegend aus den Industry-Geschäftseinheiten AS und CE tätig. Im Rahmen von Siemens 2020 haben sich die IG Metall-Betriebsräte und die Vertrauenskörperleitung auf den Weg gemacht, um mit ihnen über eine langfristige Weiterentwicklung ihres Standortes ins Gespräch zu kommen.

Zukunftsprogramm der Arbeitnehmer für den Standort Fürth.

Erste Ergebnisse aus diesem fruchtbaren Dialog liegen nun vor, Zeit also für eine erste Zwischenbilanz. Wir sprachen dazu mit dem IG Metaller und Betriebsratsvorsitzenden Hanspeter Schmidt:

Hanspeter, wie seid Ihr als Betriebsrat an Eurem Standort ganz konkret in den Siemens 2020-Prozess eingestiegen?

Wir haben uns von Anfang an für eine systematische Herangehensweise entschieden, denn für uns ist Siemens 2020 keine einmalige Aktion, sondern ein langfristiger, eben nachhaltiger Diskussions- und Entwicklungsprozess. Und es war und ist uns sehr wichtig, die Beschäftigten an unserem Standort an diesem Prozess aktiv zu beteiligen.

Zum Einstieg haben wir mit einer Fragebogen-Aktion begonnen. Die Kolleginnen und Kollegen konnten uns so mitteilen, wie wichtig ihnen bestimmte Themenfelder sind, die ihre Arbeitsbedingungen und unsere Interessenvertretung betreffen. Und sie konnten uns eine Rückmeldung dazu geben, wie sie den Stand der Umsetzung dieser Themenfelder in ihrem eigenen Arbeitsumfeld bewerten, sprich wie zufrieden oder weniger zufrieden sie damit sind.

Im Anschluss daran haben wir die Fragebögen ausgewertet, die Ergebnisse zusammengetragen und sind damit in die Bereiche und Teams zurückgegangen, um sie mit den Beschäftigten zu diskutieren. Ziel war es dabei, mehr über die Hintergründe ihrer Einschätzungen und mögliche Ideen und Vorschläge für Verbesserungen zu erfahren.

Euer Standort ist ja nicht gerade klein, wie konntet Ihr eine solche Aktion über mehrere Bereiche und Abteilungen praktisch umsetzen?

Genau diese Frage stand bei uns natürlich am Anfang auch im Raum, wir haben uns dann ganz pragmatisch dafür entschieden, zunächst in einem der Entwicklungsbereiche zu beginnen. Anschließend haben wir dann andere Bereiche sukzessive in die Aktion mit einbezogen, darunter übrigens auch Bereiche, mit denen wir bis dahin als Betriebsrat nicht so viel Kontakt hatten. Dabei kam uns unsere systematische Herangehensweise entgegen, da sie uns sowohl in der Umsetzung als auch in der Auswertung der Fragebogen-Aktion sowie bei den anschließenden Diskussionsrunden den notwendigen differenzierten Blick auf den Standort als Ganzes ermöglichte.

Wie ist Eure Dialogoffensive bei den Kolleginnen und Kollegen angekommen; ging das alles ganz „einfach“ oder musstet Ihr anfangs auch Hindernisse überwinden?

Die Beschäftigten waren uns und unserem Anliegen gegenüber in der Regel sehr aufgeschlossen eingestellt, wir haben mit Siemens 2020 und unserer Herangehensweise bei vielen den richtigen Nerv getroffen. Viele haben die Kritik des Gesamtbetriebsrates und der IG Metall an „Siemens 2014“ und unseren alternativen Ansatz einer nachhaltig ausgerichteten Unternehmenspolitik ausdrücklich geteilt. Hilfreich war dabei sicherlich, dass auch Führungskräfte und die Standortleitung durchaus konstruktiv mit der durch uns angestoßenen Diskussion umgegangen sind.

Was macht Ihr jetzt nach den Diskussionen mit den Ergebnissen, wie sehen eure nächsten Schritte aus?

Zunächst einmal haben wir die Ergebnisse der Fragenbogen-Aktion und der Diskussionsrunden zusammengefasst und mit den fünf Hebeln von Siemens 2020 verknüpft, woraus letztendlich ein „Zukunftsprogramm der Arbeitnehmer für den Standort Fürth“ entstanden ist. Dieses haben wir im Rahmen unserer letzten Betriebsversammlung noch einmal vorgestellt und anschließend der Standortleitung übergeben, um mit ihr in die Diskussion über die Vorstellungen der Beschäftigten und des Betriebsrates zu kommen.

Mit Blick auf die kommenden Betriebsratswahlen verstehen wir als IG Metall-Betriebsräte die aufgeworfenen Themen als Richtschnur und wesentlichen Teil unseres Zukunftsprogramms für den Standort Fürth. Wir bleiben dran an den Themen und werden den Dialog mit den Beschäftigten fortsetzen. So werden wir zum Beispiel ab Dezember im 14tägigen Rhythmus die Kolleginnen und Kollegen über unser BR-Info „kurz und knapp“ jeweils über einen der fünf Hebel unseres Zukunftsprogramms eingehender informieren.

Gibt es auch Themen, für die es nach Eurer Einschätzung eines Austauschs und der Vernetzung über den Standort hinaus bedarf?

Auf jeden Fall gibt es diese Themen. Wir haben uns deshalb parallel zu unseren Aktivitäten von Anfang an mit anderen Siemens-Betriebsräten und der IG Metall dazu ausgetauscht, zum Beispiel im Rahmen des Gesamtbetriebsrates oder des GBR-Verbindungskreises. Denn es gibt neben vielen standortspezifischen Fragen eine Reihe von Punkten, die sich letztendlich nur auf übergeordneter Ebene regeln lassen. Allerdings gilt auch bei diesen Themen: Der notwendige Druck dafür muss von „unten“ kommen, also auch von unserem Standort.

Hanspeter, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Euch weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung Eures Zukunftsprogramms und den Aktivitäten im Rahmen von Siemens 2020.