Siemens Dialog
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25.04.2024, 17:04 Uhr

Siemens Betriebsräte kritisieren Konzernspitze

  • 19.05.2008
  • Allgemein

Die neuen drastischen Sparpläne führen zu einem merklich schärferen Klima zwischen dem Betriebsrat und der Konzernleitung. Die Unternehmensführung plant ein milliardenschweres Sparprogramm, in dem auch die Anzahl von Konzerngesellschaften von derzeit 1.800 fast halbiert werden soll.

Kritisiert Überrumpelungstaktik<br>der Konzernspitze: GBR-Chef<br>Ralf Heckmann.

Erst Stunden vor einem Treffen Ende April mit den Siemens Betriebsräten habe die Konzernleitung die Betriebsräte „mit Ordnern überschüttet“ mit dem Ziel einer schnellen Zustimmung.

„Wir fühlen uns von der Konzernleitung überrumpelt – mit einer schnellen Zustimmung hätte das Unternehmen einen Freibrief für tiefe Einschnitte bekommen“ so die Aussage von Ralf Heckmann, dem Gesamtbetriebsratsvorsitzenden der Siemens AG.

„Wir sind nicht mehr bereit, diesen Stil der neuen Führung zu dulden. Wenn man bedenkt, dass Siemens sich in den letzten vier Jahren - Spartenverkäufe mitgerechnet - von ca. 67.000 Mitarbeitern getrennt hat, ist dies mehr als bedenklich“, so Heckmann. „Mich wundert schon, dass die Politik die massiven Einschnitte bei Siemens in Deutschland in den vergangenen Jahren einfach hingenommen hat. Viele dieser Beschäftigten - wie zum Beispiel die Mitarbeiter der insolventen ehemaligen Siemens-Handysparte BenQ - haben inzwischen keinen Job mehr.“

Damit droht ein handfester Streit mit der Unternehmensführung. Die Betriebsräte befürchten, dass der Siemens Belegschaft neue, harte Einschnitte bevorstehen. Daher haben sie bereits einen Frankfurter Anwalt mit der Klärung beauftragt, ob der Konzern wegen mangelhafter Information gegen das Betriebsverfassungsgesetz verstößt.

Nach Aussagen eines Konzernsprechers wollte man sich derzeit zum Umfang des bevorstehenden Stellenabbaus nicht äußern, dazu sei es noch zu früh.