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29.03.2024, 09:03 Uhr

Siemens Indonesien: Mühsame Organisierung

  • 24.01.2006
  • Allgemein

In Indonesien blickt Siemens auf fast 150 erfolgreiche Jahre als Markt und Produktionstätte zurück. Die Organisierung der rund 3.300 Beschäftigten allerdings gestaltet sich schwierig.

Wie ein Vertreter der indonesischen Gewerkschaft <link http: www.lomenik.ksbsi.or.id _blank>Lomenik im Rahmen des internationalen Workshops von Siemens-Arbeitnehmervertretern in Starnberg (siehe Siemens droht auch in Indien...) berichtete, haben gewerkschaftlich aktive Beschäftigte bei <link http: www.siemens.com _blank>Siemens Indonesien mit Widerstand und sogar Repressalien zu rechnen - zumindest in Cilegon, einem von zwei großen Power-Standorten des Landes.

Die Arbeitsbedingungen liegen, zumindest für die Mehrheit der rund 450 Beschäftigten in Cilegon, erwartungsgemäß weit unter europäischen Standards. Offiziell werden die <link http: www.ilo.org _blank>ILO-Richtlinien zwar im großen und Ganzen eingehalten, Organisierungsversuche jedoch stoßen auf erheblichen Widerstand. Im Januar 2004 gründeten rund 20 Beschäftigte mit Unterstützung der Lomenik, die ihrerseits dem nationalen Gewerkschaftsbund eine Arbeitnehmervertretung <link http: www.ksbsi.or.id eng.php _blank>KSBSI (Konfederasi Serikat Buruh Sejahtera Indonesia/Confederation of Indonesia Prosperous Trade Union) angehört, eine Arbeitnehmervertretung in dem Werk.

Die Mitgliederzahl ist seitdem auf 60 gestiegen. Wie die Betroffenen allerdings berichten, geht wegen ihrer Aktivitäten die Angst um: Im vergangenen Jahr wurden auf einen Schlag zehn der "Shop Stewards" mit der knappen Begründung entlassen, das Werk werde mit dem Ziel der Effizienzsteigerung restrukturiert.

Die Lomenik kritisiert, dass im Zuge dieser Entlassungen oder der angeblichen Restrukturierung bislang keine Information oder gar Konsultation mit Arbeitnehmervertretern stattfand. Misstrauen erweckt vor allem die Tatsache, dass im Zeitraum der Entlassungen das Werk erweitert und die Produktion gesteigert wurde; die so entstehenden Aufgaben werden mit einem gesteigerten Anteil (ca. zehn Prozent) von Leiharbeitern abgearbeitet.

Wie sich der Fall nun weiterentwickelt, ist offen. Die örtlichen Lomenik-Vertreter allerdings sind entschlossen, den Vorgang nicht auf sich beruhen zu lassen und haben über ihren Zentralvorstand Klage bei einer unter anderem von der EU-Kommission unterstützten Stelle für Demokratisierung und Korruptionsbekämpfung eingereicht.