Siemens Dialog
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19.04.2024, 15:04 Uhr

SIS: Betriebsräte in NRW fordern politische Unterstützung

  • 27.04.2010
  • Konzern

Die Siemens-Betriebsräte in Nordrhein-Westfalen haben sich vergangene Woche nach einer Sitzung ihres Verbindungskreises (VBK NRW) in Paderborn mit einem Brief an den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innovationsminister von NRW Andreas Pinkwart gewandt. Sie bitten um Unterstützung beim Kampf gegen den drohenden Stellenabbau bei SIS, der allein in Paderborn rund 220 Arbeitsplätze betrifft.

Prof. Andreas Pinkwart (FDP)

Siemens in Paderborn: "Rückzug auf Raten"

In einem offenen Brief informieren sie Pinkwart (Foto) über die Pläne von Siemens, bei SIS bundesweit 2000 Vollzeitstellen zu streichen und betonen, dass dies allein in Paderborn für fast 30 Prozent der Beschäftigten den Verlust des Arbeitsplatzes nach sich ziehen würde. Am Standort weiß man, was ein Abbau bedeutet: Der "Rückzug auf Raten" hat bewirkt, dass die Zahl der Beschäftigten von 2.300 im Jahre 2002 auf derzeit noch 850 gesunken ist.

"Die Zukunft mit Händen greifen"?

Der Brief geht auf die große Demonstration in Paderborn am 19. April (siehe SIS-Montagsproteste: NRW im Fokus) ein und nennt als Beispiel für das Innovationspotenzial des Standortes das sogenannte "C-Lab". Als Kooperation der Siemens AG und der Universität Paderborn besteht es seit fast 25 Jahren; beim 20-jährigen Jubiläum hatte NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers vor vier Jahren mehr innovative Einrichtungen dieser Art gefordert und betont: "C-LAB ist eine Einrichtung, mit der man immer renommieren kann. [...] Die Zukunft ist offen, man kann noch viel erwarten." Josef Winter, Vorstand der Siemens-Region Deutschland, hatte damals ergänzt: "Im C-LAB können wir die Zukunft mit Händen greifen."

An eine Zukunft, wie sie sich nur vier Jahre später als drohende Realität abzeichnet, hatte damals wohl in NRW niemand gedacht. Zusätzlich zu den 220 Stellen in Paderborn sollen weitere 170 Vollzeitstellen in Köln, Düsseldorf und Essen entfallen, fassen die Betriebsräte die Entwicklung zusammen: "Somit plant die Siemens AG in der IT-Sparte SIS in NRW 1/3 aller Stellen vorwiegend durch Verlagerung ins Ausland zu streichen."

Einsatz für den Erhalt der Arbeitsplätze

Abschließend richten die Betriebsräte sich eindringlich an den stellvertretenden Ministerpräsidenten, dem als Innovationsminister ohnehin sehr am Erhalt von Zukunftstechnologien gelegen sein sollte: "Sehr geehrter Herr Minister Pinkwart, wir möchten Sie bitten, sich bei der Siemens AG für den Erhalt der Arbeitsplätze der SIS – insbesondere in NRW - und für die Stärkung Paderborns als ein Hauptstandort der Siemens IT-Sparte einzusetzen." Man wird sehen, ob Pinkwart trotz des Endspurtes zur Landtagswahl in NRW Zeit findet, sich zu diesem Anliegen zu äußern.