Siemens Dialog
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19.04.2024, 11:04 Uhr

SIS in Aufbruchsstimmung?

  • 31.05.2010
  • Konzern

Im April übernahm Robert Gögele die Leitung der Geschäfte von Siemens IT Solutions and Services in Deutschland. Vielleicht liegt es daran, dass er im Gespräch mit einer Zeitung Aufbruchsstimmung vermitteln konnte, während gleichzeitig die Beschäftigten an der Basis von SIS mit Zweifeln und Sorgen für die Zukunft des Unternehmens kämpfen.

In Aufbruchstimmung: Robert<br>Gögele. (Foto: Siemens)

"Soviel Geld in der Tasche"

Gögele, der zuvor unter anderem die SBS-Landesgesellschaft in Südafrika und seit Ende 2007 das Italiengeschäft sowie die Region Südwesteuropa der SIS leitete, äußerte sich am 26. Mai im "<link http: www.handelsblatt.com unternehmen industrie _blank external-link-new-window>undefinedHandelsblatt". Ein wesentlicher Grund für seine Zuversicht ist die Zusage Siemens', SIS zur Ausgliederung mit 500 Millionen Euro auszustatten. Die wolle man für aggressives Wachstum und möglicherweise auch Übernahmen nutzen, zitiert die Zeitung: "Es gibt sicher nicht viele IT-Dienstleister, die soviel Geld in der Tasche haben, um das Geschäft voranzubringen."

Bestätigt wird seine optimistische Einschätzung durch Analysten, aus deren Sicht mehr Eigenständigkeit und durch Personalabbau reduzierte Kosten zu besseren Chancen im Wettbewerb führen. Die simple Tatsache, dass dieser Ansatz sich in der Vergangenheit wiederholt als letztlich wenig zielführend und keineswegs nachhaltig erwiesen hat, scheint niemanden zu kümmern - außer den Beschäftigten. Die nämlich machen sich nicht nur Sorgen wegen der entfallenden Arbeitsplätze, sondern auch wegen des Mangels an erkennbaren konzeptionellen Veränderungen und Ideen für die Zukunft.

"Gedanken wegen der Restrukturierung" hier, ...

Mit dieser Thematik mag sich Gögele verständlicherweise nicht näher auseinandersetzen, mehr interessiert ihn da schon die Meinung der Kunden zu den aktuellen Entwicklungen bei SIS. Zurückhaltung kann er nach eigenen Angaben nicht erkennen, wenngleich er zugibt: "Die Leute im Markt machen sich natürlich Gedanken wegen der Restrukturierung." Jeder verstände jedoch die Gründe für Ausgliederung und Schrumpfung: "Es verstehen alle, dass so ein Geschäft innerhalb des Konzerns nicht gut geführt werden kann."

... demonstrativer Zweckoptimismus da

Angesichts der jüngeren Geschichte von SIS ist das von einem, der sie als Manager selbst miterlebt und -gestaltet hat, eine bemerkenswerte Feststellung. Wenn "alle" (außer der Mehrheit der Beschäftigten, versteht sich) diesen Umstand so glasklar verstehen, dann muss die Argumentation für die Eingliederung vor nicht einmal drei Jahren eigentlich völlig unverständlich gewesen sein. Derlei Zweifel lässt man jedoch offensichtlich am liebsten gar nicht erst aufkommen. Dem "Handelsblatt" jedenfalls gab Gögele den gewünschten Eindruck mit: "Das Management aber sieht den IT-Dienstleister in Aufbruchsstimmung."