Siemens Dialog
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28.03.2024, 10:03 Uhr

SIS: Innovation, Motivation, Qualifikation

  • 17.11.2010
  • Konzern

Anfang November tagten Delegierte des neu konstituierten Gesamtbetriebsrates der Siemens IT Solutions and Services GmbH in Würzburg. Ein Resultat der mehrtägigen Beschäftigung mit den Aufgaben und der künftigen Strategie der SIS-Betriebsräte ist die sogenannte "Würzburger Erklärung", in der sie die wesentlichen Eckpunkte der Arbeitnehmerseite darstellen.

Nachfolgend der Text der "Würzburger Erklärung":

•    INNOVATIONEN FÖRDERN

Für die unbedingt erforderlichen Umsatz- und Ertragssteigerungen sind – gerade in der IT-Branche – ständige Innovationen und Prozessverbesserungen auf der Basis einer strategischen Unternehmensentwicklung unabdingbar.

•    MOTIVATION STEIGERN

Innovationsideen können bei den Mitarbeitern/innen nur in einer Unternehmenskultur der Wertschätzung, Motivation und offenen Kommunikation mit ausreichenden Freiräumen entstehen.

•    STRATEGISCHE PERSONALENTWICKLUNG EINFÜHREN

Eine Fortsetzung von Personalabbauwellen darf es nicht geben. Erfahrene Fachkräfte und Spezialisten sind rar und das wertvollste Gut eines IT-Dienstleistungsunternehmens. Daher muss die Personalentwicklung strategisch aufgestellt und die dauerhafte Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter/innen sichergestellt werden.

•    QUALIFIKATION ZUR REGELAUFGABE MACHEN

Technischer Fortschritt und ständig verbesserte IT-Verfahren bedingen eine kontinuierliche Qualifikation. Die Beschäftigten sind aufgerufen, die lebenslange Qualifikation tatkräftig anzugehen. Das Unternehmen ist verpflichtet, die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

•    INNOVATION UND PRODUKTIVITÄTSSTEIGERUNG STATT STÄNDIGER AUSLANDSVERLAGERUNG

Als hauptsächlichen oder einzigen Faktor für marktgerechte Preise haben sich die ständigen Auslandverlagerungen in sog. Billiglohn- oder Offshore-Länder nicht bewährt. Die Anlauf- und Koordinationskosten fressen Einsparungen über Jahre hinweg auf. Den Blick nur auf Verlagerungen als Methode zu richten, verhindert bislang, wirkliche Fortschritte durch Innovation. Notwendig ist hingegen, die Arbeitsplätze durch das Angebot hochwertiger Dienstleistungen zu sichern.

•    UMSATZOPTIMIERUNG STATT PERSONALABBAU UND ENTGELTSENKUNG

Die Beschäftigten haben ihren Beitrag zur gesunden finanziellen Aufstellung geleistet. Die Entgeltbedingungen wurden abschließend im Tarifvertrag zwischen der IG Metall und den Arbeitgeberverbänden für  SIS festgelegt. Weitere Einschnitte bei den Arbeitsbedingungen werden nicht akzeptiert. Daher muss das Unternehmen die Stellschraube „Umsatzoptimierung“ stärker nutzen.

•    KOMPETENZ UND ERFAHRUNG BESSER NUTZEN

Bislang ist das Unternehmen nicht in der Lage, vorhandene Kompetenzen bei veränderter Auftrags- und Projektlage korrekt zuzuordnen. Stattdessen wurden immer wieder angeblich nicht mehr einsetzbare Beschäftigte abgebaut. Hier muss ein integriertes Kompetenzmanagement künftig Abhilfe schaffen. Ziel ist u.a., bei externen Mitarbeitern aufgebautes KnowHow dauerhaft auf interne Beschäftigte zu übertragen.

Bei all diesen Themenstellungen werden die bei den Verhandlungen zur Ausgründung der SIS erstrittenen Rechte der Betriebsräte sehr nützlich sein. Dies allein wird aber nicht ausreichen, sondern es kommt weiterhin auf die in den letzten Monaten zusammen mit der IG Metall aufgebaute Aktions- und Konfliktfähigkeit an. Dabei zählt das Engagement jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedes einzelnen Mitarbeiters.