Siemens Dialog
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26.04.2024, 00:04 Uhr

Starkes Signal an Siemens-Vorstand und Öffentlichkeit

  • 10.06.2015
  • Allgemein

(Teil 1: Duisburg / Nürnberg) Erste Eindrücke des Siemens-Aktionstages sind bestätigt: Nach Auswertung der Meldungen nahmen über 10.000 Beschäftigte an Kundgebungen und anderen Aktionen teil. Weitere Zehntausende wurden über Betriebsversammlungen, Flugblätter und andere Medien erreicht, das Presseecho war enorm. Ein klareres Signal an den Siemens-Vorstand kann es wohl kaum geben.

Prall gefüllter Platz und kämpferische Stimmung in Duisburg.

Prominent besetzte Bühne: u. a. Pietro Bazzoli, Robert Kensbock, Knut Giesler, Jürgen Kerner und Andreas Wendland.

Können aufeinander bauen: die Nürnberger Siemens-Betriebe.

Jürgen Wechsler und Reinhard Hahn in Nürnberg.

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(Teil 1: Duisburg / Nürnberg)

Stoppt die Margenhatz und stärkt Siemens in Deutschland mit einem Zukunftskonzept! - so lässt sich dieses Signal getreu des Mottos an diesem Aktionstag, dem dritten in drei Jahren, zusammenfassen. Die Beschäftigten selbst bestimmten durch ihre Teilnahme den Nachdruck des Signal und übertrafen dabei auch optimistische Erwartungen im Vorfeld. Allein in Duisburg, Berlin und Nürnberg beteiligten sich insgesamt rund 7.500 Beschäftigte an jeweiligen zentralen Kundgebungen.

Aufgrund der Vielzahl der Aktionen teilen wir unsere Übersicht in mehrere Beiträge:

In Duisburg versammelten sich rund 3.100 von ihnen aus diversen nordrhein-westfälischen Siemens-Standorten nach Demozügen zu einer beeindruckenden gemeinsamen Kundgebung unter dem Motto "Wir kämpfen wie die Löwen". Die Abbaupläne betreffen in NRW vor allem Power and Gas in Mülheim mit über 950 Stellen, aber auch den PG-Servicestandort und die Elektronikwerkstatt EDM in Essen. Wie anderswo ist den Beschäftigten aber zunehmend bewusst, dass sich auf Dauer offenbar niemand bei Siemens wirklich sicher fühlen kann, und so kam es zu nachdrücklicher Solidarität aus anderen Standorten. Vor diesem Hintergrund machten die Beschäftigten deutlich, dass sie vom Management statt Stellenabbau endlich ein nachhaltig tragfähiges Innovationskonzept erwarten.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, betonte: "Margen-Fixierung, ständige Umstrukturierungen und Sparprogramme haben bei Siemens zu einer Vernachlässigung innovativer Potenziale geführt. Innovationsfähigkeit ist jedoch neben der Sicherung der Wertschöpfungstiefe von existenzieller Bedeutung für die Zukunft der Standorte in Deutschland." Auch Jürgen Kerner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Aufsichtsrat bei Siemens, kritisierte die Vernachlässigung von Innovationen: "Das müssen wir jetzt aufholen und gleichzeitig näher an die Kunden rücken. Siemens muss im Energiebereich neue Konzepte und Produkte entwickeln. Das geht nur mit den Beschäftigten, ihrem Wissen und ihrer Erfahrung. Wir sagen klipp und klar: Keine Streichungen, keine Produktionsverlagerungen!"

Robert Kensbock, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates und Mülheimer Betriebsrat, kritisierte unter anderem die schier endlose Folge von Abbaumaßnahmen: "Ein Sparprogramm folgte dem nächsten, die Firmengeschichte der vergangenen Jahre liest sich wie eine Dauerschleife aus Spartenverkäufen und der Streichung von Arbeitsplätzen."

Starkes Signal an Siemens-Vorstand und Öffentlichkeit (Teil 1: Duisburg / Nürnberg)

In Nürnberg demonstrierten mit rund 1.200 Beschäftigten aus den örtlichen und einigen umliegenden Betrieben etwa doppelt so viele wie ursprünglich erwartet; da auch Nürnberg nicht zu den am stärksten von Abbau bedrohten deutschen Standorten zählt, war die hohe Teilnahme ein weiteres Zeichen der Solidarität und bot ein entsprechend eindrucksvolles Bild.

Bayerns IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler, selbst jahrelang Siemens-Beschäftigter in Nürnberg, wetterte gegen das Vorgehen des Vorstandes und griff unter anderem Joe Kaeser direkt an, der den Beschäftigten bei seinem Amtsantritt vor allem Ruhe im Unternehmen versprochen hatte: "Herr Kaeser, was Sie jetzt machen, ist das Gegenteil, es ist Unruhe stiften!" Auch er wandte sich massiv gegen die fehlende Strategie für Deutschland und den langsamen Abzug wichtiger Bereiche: "Die Wertschöpfungstiefe an den deutschen Standorten ist eine Voraussetzung für Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Sie aus Kostengründen durch Verlagerungen ins Ausland zu gefährden, ist ein Spiel mit dem Feuer, das Siemens am Ende teuer zu stehen kommen kann."

Reinhard Hahn, Unternehmensbeauftragter der IG Metall für Siemens und Mitglied des Aufsichtsrates, warf der Siemens-Führung vor, sich wie das Management eines Sanierungsfalles zu gebärden: "Aber Siemens steht wirtschaftlich gut da, mit einem Auftragspolster von über einem Jahr, kontinuierlichen Gewinne Jahr für Jahr und einer Position als wertvollster DAX-Konzern. Allein die Dividendenauszahlungen der vergangenen fünf Jahre belaufen sich auf fast 12 Milliarden Euro, Geld, das die Beschäftigten als eigentliche Wertschöpfungsträger erwirtschaften!"


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