Siemens Dialog
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28.03.2024, 15:03 Uhr

Stellenabbau "schwierigster Abschnitt"

  • 21.07.2010
  • Allgemein

Brigitte Ederer, seit dem ersten Juli Personalvorstand und Europa-Chefin von Siemens, äußerte sich zu ihrem Amtsantritt unter anderem im österreichischen Rundfunk. Die Statements vermitteln einen ersten Eindruck ihrer Position, die gleichzeitig den Posten der Arbeitsdirektorin der Siemens AG mit sich bringt.

(Bild: Siemens)

Beschäftigungsstrategien mit den Gewerkschaften

Aus Arbeitnehmersicht hören sich Ederers natürlich unverbindlich und allgemein gehaltene Aussagen erst einmal nicht schlecht an. So will sie im Sinne des Arbeitsplatzerhalts in Europa gemeinsam mit deutschen und auch europäischen Gewerkschaften Maßnahmen erarbeiten - an deren Bereitschaft soll es nicht liegen, wollen doch die IG Metall und der Siemens-Gesamtbetriebsrat schon lange eine entsprechende Beschäftigungsstrategie als Gegengewicht zur BRIC-Euphorie.

Flexibilisierung der Arbeit

Als wesentlichen Punkt in diesem Zusammenhang betrachtet die frühere SPÖ-Politikerin die Flexibilisierung der Arbeit, um auf unterschiedliche Auftragslagen einzugehen und Beschäftigung zu sichern. Unternehmen sollten dabei mehr Sicherheit geben, die Arbeitnehmer ihrerseits sich an die jeweilige Auftragssituation anpassen. Bei Siemens, das zeigt ein Blick auf zahllose Beispiele in den Betrieben, ist dieses Vorgehen längst gelebte Praxis. Flexible Arbeitszeiten sind aus Arbeitnehmersicht kein Problem, vorausgesetzt natürlich, es sollen nicht unter diesem Deckmäntelchen faktisch Arbeitszeitverlängerungen eingeschleust werden.

Abbau in unserem Gesellschaftssystem alternativlos"?

Zu ihrer Arbeit als österreichische Landeschefin befragt, sind die Antworten der Arbeitsdirektorin durchwachsen. Bekanntlich gab es in ihrer Amtszeit dort etliche Personalabbauwellen, die besonders den heutigen SIS-Bereich PSE stark betrafen und mehrfach zu äußerst harten Auseinandersetzungen führten.Ederer bezeichnet dies als schwierigsten Abschnitt ihres Berufslebens, in dem sie versucht habe, sozial verträgliche Lösungen zu finden. Die Kernbotschaft freilich ist klar und findet sicher nicht überall Zustimmung: Ohne Stellenabbau wäre das Unternehmen gefährdet gewesen, der Abbau daher "in unserem Gesellschaftssystem alternativlos".

Rente mit 59

Abschließend beantwortet Ederer die Frage, was sie nach ihrer fünfjährigen Amtsperiode bei Siemens vorhabe: Der Bescheid ihrer Rentensversicherung laute auf 1. März 2016, dann sei sie 59, und Bescheide solle man nicht in Frage stellen. Das wiederum stößt bei den Beschäftigten vermutlich auf ein positives Echo - vorausgesetzt, entsprechende Möglichkeiten werden auch außerhalb des Vorstand geschaffen.


Den vollständigen Online-Bericht sowie das Gespräch als Audio-Datei gibt es <link http: oe1.orf.at artikel _blank external-link-new-window>undefinedhier auf den Internet-Seiten des ORF.