Siemens Dialog
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25.04.2024, 04:04 Uhr

Tolle Aktionen, mieses Angebot

  • 22.04.2013
  • Allgemein

In der zweiten Tarifverhandlung am 19. April haben die Arbeitgeber in Bayern und Baden-Württemberg ein Angebot vorgelegt. Das allerdings ist mehr als bescheiden: 2,3 Prozent für elf Monate nach zwei "Nullmonaten" ergeben sauber gerechnet gerade einmal 1,9 Prozent. Schon vor den Verhandlungen machten rund 10.000 DemonstrantInnen klar, dass so ein Angebot nicht durchgeht.

Tausende auf der Straße in München ...

... und Ludwigsburg.

Arbeitgeber auf Konfliktkurs

Die Arbeitgeber steuern mit ihrem Angebot unverkennbar einen Konfliktkurs, wie der bayerische Bezirksleiter Jürgen Wechsler zusammenfassend bewertete: "Die angebotene Entgelterhöhung würde die Beschäftigten nicht angemessen an der Wohlstandsentwicklung beteiligen. Stattdessen würden die Reallöhne der Beschäftigten gesenkt und von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt."

Wirtschaftlicher Unfug

Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, kommentierte die Verhandlung in Ludwigsburg ähnlich: "Das Angebot ist alles andere als ein Lösungsvorschlag. Es ist Nährboden für den Konflikt. Die Beschäftigten sollen mit dem Inflationsausgleich abgespeist, die Reallöhne somit eingefroren werden. Das ist zudem wirtschaftlicher Unfug, da Beschäftigung und Investitionen dringend ein Mehr an Kaufkraft verlangen. Doch für die Unternehmer gilt offensichtlich: 'Geiz ist geil'."

Warnstreiks ab 2. Mai

Vor den Verhandlungen demonstrierten weit über 4.500 Menschen in Bayern und rund 5.000 in Baden-Württemberg schwungvoll für ihre Forderung von 5,5 Prozent. Bei beiden Kundgebungen wurde deutlich, dass diese Forderung ohnehin schon am unteren Rand dessen liegt, was die Beschäftigten zu akzeptieren bereit sind. Die Beteuerungen der Arbeitgeber im Vorfeld, eine schnelle Tarifrunde ohne Arbeitskampf anzustreben, haben sich also mit dem jetzigen Angebot erst einmal erledigt - wenn Warnstreiks nach Ablauf der Friedenspflicht am 30. April nun unausweichlich sind, liegt die Verantwortung dafür eindeutig auf Arbeitgeberseite.