Siemens Dialog
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19.04.2024, 01:04 Uhr

Treffen in schwierigen Zeiten

  • 30.04.2013
  • Allgemein

Zu ihrer turnusgemäßen Jahresversammlung lud die Gesamt- und Konzernschwerbehindertenvertretung am 22./23. April nach Bad Kissingen ein. Beim Treffen von rund 70 Vertrauensleuten der Schwerbehindertenvertretungen bei Siemens und den Konzerntöchtern nahm das Sparprogramm "Siemens 2014" breiten Raum ein - es gefährdet die bisherigen Erfolge zur Integration von Menschen mit Behinderungen.

Sorge um den Arbeitsplatz

Gesamt- und Konzernschwerbehindertenvertreterin Gerlinde Aumiller stellte fest, dass viele schwerbehinderte MitarbeiterInnen um ihre Jobs fürchten: "Wir sehen die Arbeitsplätze unserer schwerbehinderten Kolleginnen und Kollegen gefährdet." Es wird befürchtet, dass die Integration von Menschen mit Behinderung angesichts von "Siemens 2014" ins Hintertreffen geraten könnte. Das Motto "Mensch vor Marge" der Arbeitnehmerseite bei Siemens hat für diese Mitarbeitergruppe daher besondere Bedeutung.

Druck auch auf Schwerbehinderte

Die Befüchtungen haben handfeste Gründe. Die Einstellzahlen von Menschen mit Behinderungen sind im Vergleich zum Vorjahr auffällig stark zurückgegangen, der Druck auf die Betroffenen wächst. Die Schwerbehindertenvertretung betont daher nachdrücklich, dass sie die Einhaltung der Integrationsvereinbarung erwartet, die den Erhalt des Arbeitsplatzes vor Rationalisierungsmaßnahmen stellt.

Siemens 2020 - Alternative der Arbeitnehmerseite

Bettina Müller, Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses des Gesamtbetriebsrates und Sprecherin des Verbindungskreises III, stellte als Gast die Arbeitnehmerninitiative "Siemens 2020" als Alternative zu "Siemens 2014" vor. Der Fokus auf langfristige Perspektiven für die Arbeitsplätze in Deutschland, Investitionen in Zukunftstechnologien, eine Weiterentwicklung der Unternehmenskultur und die Stärkung der Wertschöpfung in Deutschland und Europa stießen auf positive Resonanz; das Ziel attraktiver und verbesserter Arbeitsbedingungen wurde als gerade für schwerbehinderte MitarbeiterInnen wichtig herausgestellt.

Reinhard Hahn, Leiter des Siemens Team der IG Metall, ergänzte die Ausführungen und skizzierte unter anderem die Studie des IMU-Institutes, die als wirtschaftswissenschaftliche Grundlage der industriepolitischen und strategischen Aspekte von "Siemens 2020"dient. Das Motto "Ohne Mensch keine Marge - Zukunft nur mit uns" stößt auf gute Resonanz in der öffentlichen Diskussion; Hahn kritisierte, dass sich die Unternehmenspolitik mit ihrer aktuellen Strategie auf Abwegen befindet.

Gemeinsam für nachhaltige Perspektiven

Als Fazit wenden sich die Gesamtschwerbehindertenvertretung und alle Schwerbehindertenvertretungen gemeinsam mit IG Metall und Gesamtbetriebsrat entschieden gegen den Margenwahn und fordern langfristige, nachhaltige Perspektiven: "Wir wollen nicht, dass Beschäftigte nur als Kostenfaktor gesehen werden. Gerade schwerbehinderte Mitarbeiter brauchen sichere und langfristige Perspektiven im Unternehmen. Wir kämpfen gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall für zukunftsfähige Arbeitsplätze bei Siemens und den Konzerntöchtern."