Siemens Dialog
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28.03.2024, 22:03 Uhr

"Alles andere als hilfreich"

Unbedachte Äußerung

  • 05.05.2020
  • Allgemein

Kurzarbeit im Kielwasser der Corona-Krise ist bei Siemens zwar bislang nicht flächendeckend eingeführt, aber es gibt sie natürlich durchaus. Die finanziellen Folgen sind trotz der vergleichsweise guten Aufzahlungsregelungen für viele Beschäftigte schmerzhaft; vor diesem Hintergrund stößt eine nicht ganz zu Ende durchdachte Bemerkung Joe Kaesers auf Unverständnis bei den Betroffenen.

"Siemens begreift sich als Teil der Gesellschaft und deshalb ist es uns auch sehr wichtig, dass wir in dieser Krise unseren Beitrag leisten, ohne die unternehmerischen Interessen zu vernachlässigen", erklärte Kaeser zwar dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, und verwies in diesem Zusammenhang auf den durchaus lobenswerten Hilfsfonds. Letzteren startete er selbst bekanntlich mit einer Spende von einer Million Euro.

Unmut erzeugt dennoch Kaesers Ablehnung eines geregelten Gehaltsverzichts von Unternehmensvorständen in der Corona-Krise: "Geringere Vorstandsgehälter vergrößern doch nur den Gewinn des Unternehmens und davon profitiert nur eine Interessengruppe" - gemeint sind damit, so erklärt Redaktionsnetzwerk, die Siemens-Aktionäre.

Darüber lässt sich in der Sache wohl diskutieren oder auch streiten, der Tenor allerdings kommt bei von Kurzarbeit betroffenen Siemens-Beschäftigten schlecht an. Aus einem Betrieb mit deutlich über 1.000 Mitarbeiter*Innen in Kurzarbeit berichtet der Betriebsrat, die Betroffenen hätten zwar grundsätzlich Verständnis für die Situation, aber: "Was uns um die Ohren fliegt, ist das Statement von Joe Kaeser, dass er eine Gehaltsreduzierung im Management ablehnt, da das ja nur den Gewinn erhöhen würde. Unsere Mitarbeiter haben jetzt Gehaltseinbußen, und die Last wird nur wieder auf ihren Schultern ausgetragen." Das Statement des Vorstandsvorsitzenden sei in diesem Zusammenhang "alles andere als hilfreich", im Gegenteil: "Die Kolleginnen und Kollegen fühlen sich regelrecht ver*****t."