Siemens Dialog
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29.03.2024, 15:03 Uhr

Unruhe bei den Arbeitgebern

  • 17.02.2012
  • Allgemein

Es ist in jeder Tarifrunde das selbe Dilemma, in dem sich die Arbeitgeber wiederfinden: Auf der einen Seite schildert man die wirtschaftliche Situation gern optimistisch und verweist auf seine Leistungskraft - auf der anderen will man natürlich entsprechenden Entgeltforderungen mit dem Argument ausweichen, man könne auf keinen einzigen Cent verzichten.

Erste vbm-Gehversuche in Sachen "völlig<br>unnötige Stimmungsmache"

Da passt es schlecht ins Konzept, dass die meisten Wirtschaftsexperten keinen weiteren Abschwung voraussagen und ihre Prognosen schrittweise nach oben korrigieren. Tatsächlich deuten viele Zahlen darauf hin, dass die Talsohle bereits durchschritten ist (Statistisches Bundesamt, 14.2.), und lassen ab Jahresmitte "wieder mit kräftigen Zuwächsen" rechnen (DIW, 15.2.). Und dann steigt die Zahl der offenen Stellen in der Industrie auch noch spürbar an (DeStat) und die deutschen Unternehmer geben sich generell "unbeirrt optimistisch" (DIHK, 9.2.).

6,5 Prozent mehrheitsfähig

Kein Wunder also, dass Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sich vorerst darauf beschränkt, Forderungen der Gewerkschaften nach Erhöhungen von bis zu 6,5 Prozent pauschal als "realitätsfern und kaum ernstzunehmend" zurückzuweisen. Richtig Schwung entwickelt er bislang eigentlich nur gegen Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, weil selbst die sich für spürbare Zuwächse ausspricht. Damit ist sie übrigens ganz auf der Seite der Mehrheit der Menschen in Deutschland: Nach einer Umfrage des "<link http: www.stern.de politik deutschland stern-umfrage-viel-solidaritaet-mit-ig-metall-1786678.html _blank external-link-new-window stern.de>undefinedStern" finden 53 Prozent von ihnen die Forderung nach 6,5 Prozent mehr richtig, weitere fünf Prozent sogar noch zu niedrig.

Mehr und fair

Da bleibt selbst "der sonst nicht um selbstbewusste Auftritte verlegene" ("<link http: www.sueddeutsche.de e5838y kommentarangriffslustig-zum-1-0.html _blank external-link-new-window sz>undefinedSZ") vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt erstaunlich zurückhaltend und spricht sich beschwichtigend für einen "Pakt der Fairness" aus. Gewiss kein schlechter Ansatz - nur bei der Frage, was in diesem Zusammenhang "Maß und Vernunft" sowie "überzogene Forderungen" konkret bedeuten, dürften die Meinungen erheblich auseinandergehen. Die IG Metall jedenfalls bleibt dabei: Ihre Forderungen nach mehr Geld, fairer Leiharbeit und unbefristeter Übernahme sind erfüllbar und gerecht.

Argumente verzweifelt gesucht

Und dafür gibt es handfestere <link http: www.igmetall.de cps rde xchg sid-4c66b4d3-5fdc73d5 internet style.xsl metall-tarifrunde-2012-was-will-die-ig-metall-erreichen-9433.htm _blank external-link-new-window>undefinedArgumente, als sie etwa vbm-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke vortragen kann. Die nämlich <link http: www.baymevbm.de newsroom presse sondierungsgespraeche-keine-annaeherung-zwischen-vbm-und-ig-metall_aid_2767.html _blank external-link-new-window baymevbm>undefinedbeschränkt sich darauf, die unbefristete Übernahme als Problem zu bezeichnen, das "es nicht gibt"; mehr Mitbestimmung bei der Leiharbeit weist sie ebenso knapp zurück, dafür gäbe "es keinen vernünftigen Grund". Da ist es wohl nicht weiter erstaunlich, dass die beeindruckende Kundgebung der IG Metall Bayern vor dem vbm-Sitz aus ihrer Sicht nicht mehr als "eine völlig unnötige Stimmungsmache" ist.