Siemens Dialog
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25.04.2024, 18:04 Uhr

"Verantwortungsloser, hinterhältiger Beschäftigungsabbau"

  • 09.02.2012
  • Konzern

Bei Nokia Siemens Networks in München folgt eine beeindruckende Aktion der anderen: Nach einer Mahnwache am Dienstag zog sich am Mittwoch eine Kette aus rund 2.000 Menschen durch den gesamten Standort, um ihn vor der geplanten Schließung zu schützen.

Matthias Jena und VK-Leiter Carsten Riedl.

Mit dabei war der bayerische DGB-Vorsitzende Matthias Jena, der herbe Kritik an den Verantwortlichen bei NSN und Siemens übte. Nach einem Gespräch mit dem NSN-Betriebsrat reihte er sich am Mittag in Menschenkette ein, die sich durch das gesamte Areal zog. Scharf kritisierte er das NSN-Management für seine Fehler in der Unternehmensführung: "Mit der kompletten Schließung des Standortes München will NSN den Kündigungsschutz umgehen. Das bedeutet: NSN betreibt aus reiner Profitgier einen verantwortungslosen und hinterhältigen Beschäftigungsabbau."

Keine Industriepolitik in Bayern?

Auch die bayerische Staatsregierung bekam ihr Fett weg: "Ein Grundsatz einer guten Industriepolitik muss lauten: Wenn Unternehmen vom Freistaat gute Rahmenbedingungen und infrastrukturelle Voraussetzungen erwarten, dann müssen sie im Gegenzug auch etwas für die Menschen in Bayern tun. Aber eine Industriepolitik existiert in Bayern zurzeit leider nicht."

Verantwortung bei Siemens

Zu guter Letzt nahm er schließlich Siemens ins Visier, dessen Fehler im Zuge der Ausgliederung und des NSN-Aufbausdie heutige Situation erst ermöglichten. Für ihn steht daher fest: "Die Verantwortung für diese Fehler muss jetzt Siemens übernehmen, und nicht auf die Beschäftigten abwälzen. Siemens hat 2011 einen Rekordgewinn in Milliardenhöhe eingefahren. Es ist also genug Geld da, um der Tochter NSN und den Beschäftigten zu helfen."