Siemens Dialog
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20.04.2024, 02:04 Uhr

Vertrauenskörperleiter tauschen sich aus

  • 06.10.2014
  • Allgemein

Die IG Metall-Vertrauenskörper sind auch bei Siemens ein entscheidender Faktor der Interessenvertretung, und gleichzeitig wesentliche Schnittstelle zwischen IG Metall und Betrieb. Um diese Funktion durch Austausch und Information zu stärken, trafen sich rund 60 Vertrauenskörperleiter auf Einladung der IG Metall Ende September in Frankfurt.

Siemens-Vertrauensleute aus 60 Standorten.

Birgit Steinborn und Robert Kensbock zur Gesamtsituation vor dem Hintergrund der Neuausrichtung.

Diskussionsrunde mit Input aus Betrieben in NRW, Berlin und Bayern. (Fotos: D. Kuttner)

Volles Tagungsprogramm

Von Mülheim bis Erfurt und Hamburg bis München waren Siemens-Standorte am 26. und 27. September bei diesem jährlichen Treffen vertreten. Mit der mittlerweile dritten Auflage hat sich das Treffen zur festen Institution entwickelt, an der neben dem Siemens Team der IG Metall auch die Spitzen von Gesamt-, Konzern- und Europabetriebsrat teilnehmen. Siemens Team-Leiter und Unternehmensbetreuer Reinhard Hahn fasst zusammen, worum es geht: "Wir entwickeln auf Grundlage der Erfahrungen der vergangenen Monate auf den verschiedenen Ebenen Perspektiven, wie wir unseren Arbeitnehmeransatz 'Siemens 2020' weiter verbessern und vorantreiben können."

Herausforderung Neuaufstellung

Zum Einstieg informierten die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn und ihr Stellvertreter Robert Kensbock die TeilnehmerInnen über die aktuelle Situation im Konzern. Mit dem ersten Interessenausgleich zur Umstrukturierung konnte die Arbeitnehmerseite wesentliche Eckpunkte erreichen - unter anderem das grundsätzliche Ziel, Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten und zu schaffen sowie mehr Wertschöpfung zu erzielen. Derzeit läuft, Stichwort "Wanderlisten", unter der genauen Beobachtung durch die Betriebsräte die Umsetzung an den Standorten.

Impulse für 'Siemens 2020'

Erst im nächsten Schritt wird klar werden, ob, wo und wie im Rahmen der Neuausrichtung Arbeitsplätze entfallen sollen. Betriebsräte und IG Metall werden auch dann mit Blick auf die strategischen Handlungsfelder des Gesamtbetriebsrates und ihre Perspektive 'Siemens 2020' entsprechende Verhandlungen aufnehmen. Die Rahmenbedingungen für die Auseinandersetzung mit der Firmenseite sind vergleichsweise gut, was der Herausforderung allerdings keinen Abbruch tut. Vertrauensleute aus mehreren Betrieben berichteten anschließend beispielhaft über ihre Erfahrungen aus der Vergangenheit, die aktuelle Situation und ihre Ansätze zur Umsetzung von 'Siemens 2020' vor Ort.

Wir für mehr

Sibylle Wankel, Tarifexpertin in der Bezirksleitung der IG Metall Bayern, stellte eine weitere Herausforderung dar: die im Januar beginnende Tarifrunde 2015. Die Vorbereitungen laufen bereits in vollen Zügen, zum einen mit der Entwicklung qualitativer und finanzieller Forderungen, zum anderen mit ersten Sondierungsgesprächen zwischen IG Metall und Arbeitgeberverbänden. Die Siemens-Betriebe werden wie in jeder Tarifrunde schon allein aufgrund ihrer Beschäftigtenanzahl eine gewichtige Rolle spielen - die Vertrauensleute werden das Ihre tun, damit die Tarifrunde zu einem Erfolg führt.

Guerilla-Kommunikation im Betrieb

Neue und originelle Impulse für ein allgegenwärtiges Thema gab, unterbrochen von einer Workshop-Phase, Kommunikationsexperte Wolfgang Nafroth. Die äußere Form seine Vortrags unterstützte die Kernaussage: Betriebliche Kommunikation muss ausgetretene Pfade verlassen und sich vom typischen "das machen wir schon immer so" lösen, um erfolgreich zu sein. Verstaubte schwarze Bretter und immer gleiche Flugblätter voll abgegriffener Sprachklischees wecken weder Aufmerksamkeit noch Interesse, sondern verfehlen Wirkung und Zielgruppe: Glaubste nicht? Is' aber so!

Mit Kommunikation ging es nach einem ausgedehnten Grillabend auch am zweiten Tag weiter. Das Siemens Team der IG Metall hat sich in den vergangenen Wochen intensiv mit der eigenen Kommunikation nach innen und außen auseinandergesetzt und dazu unter anderem einem "Medien-TÜV" durch eine PR-Agentur unterzogen. Die Ergebnisse mitsamt daraus abgeleiteter Schlussfolgerungen und Diskussionpunkte wurden den Vertrauensleuten ausführlich vorgestellt.

'Siemens 2020' bleibt auf Kurs

Mit einem Ausblick auf die Arbeitsplanung bis weit ins Jahr 2015 hinein endete die Tagung. Die TeilnehmerInnen konnten etliche Informationen und Anregungen für die eigene Arbeit mit nach Hause nehmen - und eine Gewissheit: Der Arbeitnehmeransatz 'Siemens 2020' mit all seinen Facetten ist unverändert schwungvoll unterwegs, und lässt sich weder durch eine Restrukturierung, noch durch eine 'Vision 2020' des Vorstandes vom Kurs abbringen.