Siemens Dialog
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19.04.2024, 06:04 Uhr

Wachsende Kritik an der LeE

  • 29.11.2010
  • Operativ

Bei Siemens' Betriebsräteversammlung war ein zentrales Thema die leistungs- und ergebnisabhängige Erfolgsbeteiligung im Geltungsbereich der Tarifvertraglichen Sondervereinbarung. Dort ersetzt sie seit Jahren das Weihnachts- und Urlaubsgeld - für ein "ganz normales Unternehmen" der "globalen Champions League" (Peter Löscher) ein überholtes Konzept, finden nicht nur die unmittelbar Betroffenen.

Günter Prietz.

Betriebsräte äußern sich zur LeE

Im Siemens Dialog melden sich deshalb in den nächsten Tagen Betriebsräte der Niederlassungen zu Wort. Sie erklären, welche Auswirkungen die leistungs- und ergebnisabhängige Erfolgsbeteiligung (LeE) in den Betrieben hat und warum sie mittlerweile auf wachsende Ablehnung stößt.

Günter Prietz, Betriebsratsvorsitzender der Niederlassung München:

"Bei der RD-Gründung 2004 war der gemeinsame Kontext von Betriebsräten, IG Metall und Firmenseite, dass auf der einen Seite sichere Arbeitsplätze in einer starken Regionalorganisation Deutschland stehen und auf der anderen Seite geänderte tarifliche Rahmenbedingungen zum Tragen kommen. Die sicheren Arbeitsplätze aber hat es nie gegeben. Ganz im Gegenteil, die Niederlassungen waren überproportional durch den Stellenabbau der vergangenen Jahre betroffen.

Deshalb sind die Kolleginnen und Kollegen zu Recht über die Entscheidung der Firmenseite enttäuscht, lediglich 1.200 Euro als Sonderprämie für den Geltungsbereich der Tariflichen Sondervereinbarung auszuzahlen. Schließlich ist die LeE Ersatz für Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie für die Jahreszahlung. Nachdem im letzten Jahr, bei schlechteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, für viele wesentlich mehr bezahlt wurde, war die Erwartungshaltung vieler Kollegen eine andere.

Die Mitarbeiter in den Niederlassungen fühlen sich als Siemensianer 2. Klasse und sehen sich mit ihrer Forderung nach Gleichstellung mit allen anderen Siemens-Beschäftigten im Recht. Beim wohl zweitbesten Ergebnis in der Geschichte der Siemens AG wäre die Auszahlung von 1,24 Monatsgehältern an die Siemens Deutschland-Mitarbeiter sicherlich auch wirtschaftlich vertretbar gewesen.

Es wird höchste Zeit, die tariflichen Rahmenbedingungen der Niederlassungen umzugestalten und anzupassen."