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18.04.2024, 13:04 Uhr

Weiterbildung: Klotzen statt Kleckern!

  • 24.07.2009
  • Allgemein

Nur rund 10.000 Menschen haben nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes im ersten Halbjahr 2009 die Kurzarbeit für eine Weiterqualifizierung genutzt - ein alarmierendes Zeichen.

Etwas abgemildert wird die Zahl allerdings durch die Expertenmeinung, dass Betriebe zwar die volle Erstattung des Sozialversicherungsbeitrages nutzen, Weiterbildungsmaßnahmen aber wegen des damit verbundenen bürokratischen Aufwandes nicht mit der Bundesagentur abrechnen.

Dennoch warnt Wilhelm Adamy, Abteilungsleiter Arbeitsmarkt beim DGB: "Es wird viel zu wenig qualifiziert, obwohl die Förderbedingungen so lukrativ sind wie nie. In der Weiterbildung muss jetzt geklotzt und nicht gekleckert werden." Wenn weniger als ein Prozent der derzeit etwa 1,4 Millionen Kurzarbeiter fortgebildet werden, ist dies nicht nur nach seiner Überzeugung einfach zu wenig. Am Geld liegt es ausnahmsweise nicht: Die Bundesagentur für Arbeit stellt 2009 insgesamt rund 570 Millionen Euro für Qualifizierungen in Kurzarbeit zur Verfügung; abgerufen wurden davon bislang nur 9,5 Millionen aus der Arbeitslosenversicherung für Weiterbildungsmaßnahmen in Kurzarbeit und 2,6 aus dem Europäischen Sozialfonds.

Die unerwartet niedrigen Zahlen lassen befürchten, dass viele Arbeitgeber trotz hoher Zuschüsse die Möglichkeit einer Qualifizierungsoffensive verstreichen lassen. Fachleute gehen zudem davon aus, dass die Zahlen im nächsten Halbjahr noch sinken, da die Regierung die Erstattung der Sozialversicherung nicht mehr an eine Qualifizierung gebunden hat. Damit sinkt der Anreiz für Unternehmen nochmals.