Siemens Dialog
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24.04.2024, 21:04 Uhr

Wettlauf nach unten

  • 24.05.2011
  • Allgemein

Im Kampf um die Ansiedlung von Unternehmen liefern sich die Staaten der Europäischen Union einen global einmaligen Wettbewerb um die niedrigsten Unternehmenssteuern. Wissenschaftler reden von einem "race to the bottom", bei dem grenzübergreifend agierende Firmen am Ende die lachenden Gewinner sind.

Steuerparadies EU (Grafik zum Vergrößern anklicken)

Weltrekord im Steuernsenken

Die Hans Böckler-Stiftung berichtet in der aktuellen Ausgabe ihrer Information "<link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window hbs>undefinedBöckler Impuls"vom "Steuerparadies EU", wo einer Analyse zufolge die durchschnittlichen Unternehmenssteuersätze in der "alten" EU von 1997 bis 2007 von über 38 auf unter 29 Prozent sanken; noch steiler war die Talfahrt in den Beitrittsländern mit von 32 auf 19 Prozent. Nirgendwo auf der Welt war der Rückgang der Steuern auf Unternehmensgewinne stärker.

Wissenschaftler von der Bremer Jacobs University, der Central European University Budapest und dem WSI stellen fest, dass politische Bemühungen um eine europäische Steuerharmonisierung diesen Abwärtswettlauf nicht verhindern konnten. Die Ursache ist zum einen die fortgeschrittene Integration der Märkte, zum anderen und die Osterweiterung.

Marktintegration ...

Die Intergration der europäischen Märkte hat Hindernisse für den Verkauf von Produkten und die Verlagerung von Investitionen innerhalb der EU weitgehend ausgeräumt. Das selbe gilt für Gewinne, die ohne Kursrisiken Ländergrenzen passieren. In der Folge wächst der Anreiz, den jeweils geringsten Steuern hinterherzuziehen, was wiederum den Druck auf die Politik in den einzelnen Ländern erhöht, "ihre" Firmen durch Steueranpassungen nach unten zu binden.

... und EU-Erweiterung

Die Erweiterung hat ihrerseits vor allem vergleichsweise kleine und arme Staaten in die EU gebracht, für die es sich lohnt, mit niedrigen Steuern Investoren anzulocken; im Gegensatz zu den Stammländern haben sie dabei (noch) nicht zu berücksichtigen, dass damit unter dem Strich niedrigere Einnahmen anfallen.


Den ausführlichen Bericht über diese Studie finden Sie auf den Seiten von "<link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window hbs>undefinedBöckler Impuls".