Siemens Dialog
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18.04.2024, 03:04 Uhr

"Wirtschaftsethik selbst vorleben"

  • 02.04.2010
  • Operativ

Bei einer Kundgebung gegen den Stellenabbau bei Siemens Industry in Bad Neustadt haben am Donnerstag rund 1.900 Menschen protestiert. Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern, kritisierte die bayerische Staatsregierung und das Siemens-Management scharf. Die IG Metall Schweinfurt kündigte weitere Aktionen an.

Vielleicht demnächst in München ...<br>(Fotos zum Vergrößern anklicken)

Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern

"Es langt nicht, wenn der Ministerpräsident den geplanten Stellenabbau in Bad Neustadt als ‚bitter’ bezeichnet und einen freundlichen Plausch mit Herrn Löscher hält, um anschließend zu erklären, Siemens werde den Stellenabbau ‚sozialverträglich gestalten’", erklärte Jena. An Horst Seehofer gerichtet stellte er fest: "Ein Arbeitsplatzabbau in dieser Größenordnung ist nie sozialverträglich!" Auch der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil bekam seinen Teil ab: "Es reicht einfach nicht, wenn Herr Zeil hier eine Resolution entgegennimmt und ansonsten seit Monaten auf Tauchkurs geht. Das ist zu wenig!"

Zukunftsorientierung versäumt

Dem Vorstand von Siemens warf Jena das Versäumnis vor, frühzeitig neue, zukunftsfähige Produkte für den Standort Bad Neustadt einzuplanen vorzusehen. Nun sieht er die Manager in der Pflicht, konkrete Vorschläge zur nachhaltigen Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätze vorzulegen. Mit Blick auf den von Peter Löscher gestifteten Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Technischen Universität München sagte Jena: "Besser wäre es, wenn Herr Löscher die geforderte Ethik auch selbst vorleben würde. Er kann damit gleich hier in Bad Neustadt anfangen."

Sternfahrt nach München

Peter Kippes, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt, kündigte in seinem Redebeitrag weitere Aktionen an, mit denen man die Forderungen der Arbeitnehmerseite unterstreichen wird. Nach dem nächsten Gespräch mit der Firmenseite am 20. April sollen bei einer Podiumsdiskussion am Tag darauf erste Ergebnisse diskutiert werden. Eine Woche später, also am 28. April, werden voraussichtlich zahlreiche SiemensianerInnen und Unterstützer aus der ganzen Region anlässlich der nächsten Aufsichtsratssitzung der Siemens AG ihrer Landeshauptstadt München einen Besuch abstatten.