Siemens Dialog
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16.04.2024, 14:04 Uhr

Wo man baut, da bleibt man

  • 13.02.2014
  • Allgemein

- so interpretierte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer die nunmehr endgültige Entscheidung, für einen neuen Siemens-Campus in Erlangen rund eine halbe Milliarde Euro zu investieren. Betriebsräte und IG Metall begrüßen den Schritt, zeigten sich aber nicht ganz so euphorisch wie die Teilnehmer des Festaktes: "Schick alleine reicht nicht."

Zukunftsprojekt in Erlangen.

Joe Kaeser, Horst Seehofer (Fotos: Siemens).

Betriebsräte und IG Metall im Pressegespräch.

Der Festakt in München besiegelte am Mittwoch nach Abschluss einer Machbarkeitsstudie, dass Siemens bis voraussichtlich zum Jahr 2030 im Süden Erlangens auf über 50 Hektar Land einen neuen Campus errichtet; Stadt und Freistaat wollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen. Joe Kaeser, Seehofer und Erlangens Oberbürgermeister Siegfried Balleis unterzeichneten entsprechende Absichtserklärungen. Kaeser bezeichnete das Projekt als "klares Zeichen für die langfristige Zukunftsausrichtung von Siemens in der Metropolregion" und versprach: "Davon werden die Bürger der Region, des Landes und unsere Mitarbeiter bei Siemens profitieren."

Pressegespräch von Betriebsräten und IG Metall

Grundsätzlich begrüßen erwartungsgemäß auch die Erlanger Betriebsräte und die IG Metall das Vorhaben. Bei einem Pressegespräch in Erlangen wiesen sie am Dienstag aber auch auf einige weniger erfeuliche Aspekte hin.

Sigrid Heitkamp, Betriebsratsvorsitzende bei Siemens G., betonte generell, dass die Arbeitsplätze beim Wechsel auf den künftigen Campus mitgenommen werden müssen. Das ist nicht durchweg selbstverständlich, wie der Erlanger Metall-Bevollmächtigte Wolfgang Niclas Siemens' image-trächtiges Standortbekenntnis mit der Kritik relativierte, dass gleichzeitig hunderte Ingenieursstellen bei Energy nach Korea verlagert werden. Heitkamp warnte unter anderem auch vor den Folgen ausufernder Rahmenbedingungen, mit denen sich viele SiemensianderInnen herumschlagen müssen: "Da fehlt dann ganz einfach die Zeit für technisches Arbeiten."

Nicht alle Konzepte unumstritten

Energy-Betriebsrat Martin Distler-Hofmann verwies in diesem Zusammenhang auf eine geplante Umstrukturierung der Arbeitsplätze hin, bei der unter anderem neue Konzepte zum Tragen kommen, die umstritten sind und wohl auch bleiben. Beispiel "mobile Office": Dass die Energy-Ingenieure sich täglich mit Laptop und Handy eine andere Sitzgelegenheit suchen müssen, ist aus Sicht des Betriebsrates schlicht kontraproduktiv. Helmut Saffer, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Siemens F80, bezeichnete die vornehme "variabel" genannten Arbeitsplätze ohne Umschweife als "persönliche Beschneidung".