Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/perspektive-tvsv/zukunft-gestalten-sicher-und-gerecht
15.01.2025, 16:01 Uhr

Betriebsräteversammlung der Siemens AG:

Zukunft gestalten - sicher und gerecht

  • 11.12.2024
  • Allgemein, TVSV

- so lautete das Motto für weit über 300 Siemens-Betriebsrät*Innen und ihrer Gäste, die sich bereits am 20. und 21. November im Berliner "Estrel" zu ihrer jährlichen Versammlung trafen. Nicht nur kontroverse Themen wie die "Perspektive TVSV" und halbgare Ankündigungen eines möglichen Personalabbaus wurden durch die Teilnahme von CEO Dr. Roland Busch noch spannender.

Rund 320 Betriebsrät*Innen aus allen Standorten zeigten der Firmenseite ...

... und der Öffentlichkeit, dass sie ein Ende der tariflichen Zweiklassengesellschaft nachdrücklich einfordern.

Die erste Teilnahme des Vorstandsvorsitzenden in dieser Funktion wirkte sich auf das gewohnte Programm aus: Um Zeit für seinen Bericht und vor allem eine gründliche Aussprache zu gewinnen, entfiel die in den vergangenen Jahr übliche Forenphase.

Roland Busch brachte dafür einiges an Zündstoff zur Betriebsräteversammlung mit. Die frohe Kunde aus der Vorwoche - Rekord-Nettogewinn von neun Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 - hatte er im Rahmen der entsprechenden Pressekonferenz mit der Hiobsbotschaft verbunden, in den nächsten beiden Jahren bei DI weltweit Arbeitsplätze in „niedriger bis mittlerer vierstelliger Höhe“ abbauen zu wollen. Zugleich präsentiert er die neue Unternehmensstrategie der “One Tech Company", mit deren Verständnis zahlreiche Siemensianer*Innen noch Probleme haben.

Vor diesem Hintergrund kommunizierten die Betriebsrät*Innen in der Berlin in einer lebhaften Diskussion zunehmende Sorgen, Ängste und Unsicherheiten der Beschäftigten, und das nicht nur mit Blick auf die DI. Ein zentrales Thema war die tarifliche Zweiklassengesellschaft im Geltungsbereich der Tarifvertraglichen Sondervereinbarung (TVSV), die seit über 20 Jahren gut 12.000 Beschäftigte in Sachen Arbeitszeit und Entgelt benachteiligt.

Zahlreiche Wortmeldungen und nicht zuletzt eine ausgesprochen erfolgreiche Protestkundgebung am Abend des ersten Tages unterstrichen, dass dieser Zustand nicht mehr hingenommen wird. Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates legte in ihrer Ansprache den Finger ebenso deutlich in diese spezielle Wunde wie der zweite IG Metall-Vorsitzende Jürgen Kerner.

Die Antworten der Firmenseite blieben weitaus weniger schwungvoll als die Beiträge der Arbeitnehmerseite. Roland Busch und Arbeitsdirektorin Judith Wiese versuchten vor allem zu beschwichtigen, statt die eine oder andere Steilvorlage mit substanziellen Zusagen zu nutzen. Damit werden zentrale Fragestellungen trotz der einhellig als äußerst gelungen bewerteten Veranstaltung unbeantwortet wieder mit nach Hause genommen - und im neuen Jahr unverändert brisant im Fokus bleiben.

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Perspektive TvSv