Die 180 Beschäftigten der Nürnberger Dieter Ludwig Logistik und Services GmbH erbringen seit der Trennung von Siemens vor knapp 12 Jahren wichtige Logistikleistungen für den Bereich Digital Industries. Trotzdem mussten sie jahrelang auf die Vorteile eines fairen Tarifs verzichten - bis sie sich organisierten und mit der IG Metall die Tarifbindung erkämpften.
Wie die Nürnberger IG Metall informiert, gilt seit dem seit dem 1. März ein Entgelttarifvertrag bei der zuvor tariflosen Dieter Ludwig Logistik und Services GmbH. Betriebsbetreuer Christian Heine fasst das Ergebnis als "deutliche Erhöhung der Entgelte" und "spürbaren Beitrag zum Ausgleich der gestiegenen Lebenshaltungskosten" zusammen: Die Beschäftigten erhalten eine Entgelterhöhung um 160 Euro ab Januar 2025, weitere 50 Euro mehr ab April 2026 und insgesamt 1.250 Euro Inflationsausgleichsprämie im Jahr 2024.
Fast noch bemerkenswerter ist jedoch die erstmals eingeführte Tarifbindung an sich - was viele Beschäftigte in großen Konzernen als gegeben hinnehmen, müssen sich manche ihrer Kolleg*Innen in oft schwierigen Auseinandersetzungen erkämpfen. Bei Dieter Ludwig Logistik bedeutet das für die Beschäftigten konkret bis zum Jahr 2026 planbare Entgelterhöhungen und mehr finanzielle Sicherheit in schwierigen Zeiten - eben keine Selbstverständlichkeit.
Der Betriebsratsvorsitzende Mustafa Ayvaz schildert die Entwicklung: "Die Kolleginnen und Kollegen sorgen täglich dafür, dass die Waren und Pakete pünktlich das Lieferzentrum Nürnberg der Siemens AG verlassen. Die Kunden und Werke der Siemens AG Digital Industries bauen auf unsere Motivation und Leistung. Doch die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen wurde durch die Geschäftsführung in den letzten Jahren nicht ausreichend wertgeschätzt. Verlässliche Entgelterhöhungen waren die Ausnahme. Erst als die IG Metall im Betrieb präsent war, hat der Arbeitgeber im letzten Jahr einmalig die Entgelte um 150 Euro erhöht. Doch damit haben sich die Kolleginnen und Kollegen nicht von ihrem Ziel abbringen lassen. Sie wollten einen Tarifvertrag. Mit ihm haben wir jetzt planbar mehr Geld und ein Fundament, auf das wir in zukünftigen Tarifrunden aufbauen können.“
Klar ist auch, dass es ohne eine Erhöhung der Mitgliederanzahl und damit der Durchsetzungsfähigkeit nicht geklappt hätte. Heine bringt den Zusammenhang abschließend auf den Punkt: „Dass es nun zu einem erfolgreichen Abschluss kam, haben die Beschäftigten der engagierten Arbeit der IG Metall Mitglieder im Betrieb zu verdanken. Ob bei den aktiven Mittagspausen oder bei den kollektiven T-Shirt Tagen - die Mitglieder haben bei vielen Aktionen deutlich gemacht: Wir wollen einen Tarifvertrag mit der IG Metall!“
Dass es den jetzt gibt, ist also ein erster, sehr erfolgreicher Schritt. Nichtsdestotrotz wird es dabei wohl nicht dauerhaft bleiben, erklärt Heine: “Das Thema Tarifbindung wird uns in den nächsten Jahren weiter begleiten.”