Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/druck-fuer-gleichbehandlung
26.04.2024, 01:04 Uhr

Druck für Gleichbehandlung

  • 22.10.2018
  • Allgemein

In der Tarifrunde 2018 wurde bekanntlich das tarifliche Zusatzgelt (T-ZUG) vereinbart, das bestimmte Gruppen optional in Freistellung umwandeln können. Der Tarifvertrag lässt eine Ausweitung auch auf Teilzeitkräfte zu - Siemens allerdings hält dies im Gegensatz zu den Betriebsräten für "nicht erforderlich".

Der Diversity-Ausschuss des Gesamtbetriebsrates hatte Siemens aufgefordert, die Wandlung des T-ZUG in acht Tage Freistellung über eine betriebliche Regelung auch für Teilzeitbeschäftigte zu ermöglichen. Die Firmenseite lehnte dies ab und begründete, die Tarifvertragsparteien hätten "das Modell bewusst nicht für Teilzeitkräfte vereinbar", weil diese "aufgrund ihrer Situation bereits eine Entscheidung über das Verhältnis von Arbeit und Freizeit getroffen" hätten.

Diese Haltung sorgt in den Interessenvertretungen für Irritationen. Zum einen nämlich kann keineswegs die Rede davon sein, die Tarifvertragsparteien seien in dieser Hinsicht einer Meinung – die IG Metall wollte ihrerseits Teilzeitbeschäftigte durchaus einbeziehen, scheiterte damit aber am Widerstand der Arbeitgeber.

Die entsprechende Öffnungsklausel im Tarifvertrag ist vor diesem Hintergrund aus Sicht der IG Metall ein Kompromiss, weil sie zumindest die Einbeziehung durch betriebliche Regelungen ermöglicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Frage auch tariflich noch einmal aufgegriffen wird.

Zum anderen ist Teilzeitbeschäftigung verbreitet nicht etwa eine freie "Entscheidung über das Verhältnis von Arbeit und Freizeit", sondern stellt für die Betroffenen die einzige Möglichkeit dar, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Umso wichtiger ist es, bei der Wandlungsmöglichkeit des T-ZUG die Gleichbehandlung von Teil- und Vollzeitbeschäftigten zu erreichen.

Dementsprechend will sich der Diversity-Ausschuss bei Siemens mit der Ablehnung der Firmenseite nicht so einfach zufriedengeben, wie er in einem aktuellen Newsletter erklärt: "Die Antwort können wir so nicht akzeptieren!" Er will mit der uneingeschränkten Zustimmung der IG Metall weiter auf eine betriebliche Öffnung hinarbeiten.

Dazu ist natürlich auch die Unterstützung der Siemens-Beschäftigten willkommen: Unter <link>Gbr-diversity-ausschuss.betriebsrat@siemens.com können sie ihre Meinung zu der Thematik mitteilen.