Innovation bildet die Basis für Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit jedes Unternehmens. Obwohl dies grundsätzlich eigentlich niemand bestreitet, gibt es unter dem Druck von Börse und Märkten einen riskanten Trend, Forschung und Entwicklung an kurzfristigen Renditezielen zu orientieren. Der Arbeitskreis F&E der IG Metall setzt sich in einem Thesenpapier für mehr Qualität und Nachhaltigkeit ein.
Im F&E-Arbeitskreis besteht aus Betriebsratsmitgliedern großer Forschungs- und Entwicklungszentren in M+E-Unternehmen, die zusammen für über fünfzigtausend Beschäftigte in Forschung und Entwicklung stehen. Da fehlt natürlich auch Siemens nicht: Wolfgang Mai aus Erlangen G und der Perlacher Betriebsratsvorsitzende Hartmut Scherer-Winner vertreten den Bereich Corporate Technology.
Die im Arbeitskreis entwickelten Informationen und Positionen zu F&E fließen in Politik und Lobbyarbeit der IG Metall ein. Aktuell mahnt ein Thesenpapier, die für Unternehmen essentielle Forschung und Entwicklung nicht kurzfristigen Kostenaspekten zu opfern - das gilt auch und besonders angesichts der Wirtschaftskrise.
"Research by Powerpoint"
Derzeit ist es um die Arbeits- und Innovationsbedingungen in Deutschlands F&E nicht gut bestellt, kritisiert der Arbeitskreis. Zeit und Kostendruck nötigen viele Forscher zu "Research by Powerpoint" - das Management will in kürzeren Abständen mehr Ergebnisse präsentiert bekommen, zu Lasten der Qualität und der Kreativität. Wozu das führen kann, hat man in der Vergangenheit auch bei Siemens schon schmerzhaft erfahren müssen - Stichwort Mobilfunk.
Der Arbeitskreis fordert in seinem Thesenpapier (siehe FuE.pdf) zur aktuellen Situation daher zehn:
+ mittel- und langfristige Unternehmensplanung
+ Verantwortung für das lokale Management
+ Entwicklung von Schlüsseltechnologien im Unternehmen
+ Eigene F&E-Aktivitäten statt Zukauf von Innovationen
+ kein Offshoring aus Kostengründen
+ interdisziplinäre Zusammenarbeit statt All-in-one-Arbeitnehmer
+ größere Freiräume für F&E-Beschäftigte
+ Wiederaufbau des personellen Mittelbaus
+ mehr und vorausschauende Weiterbildung
+ Kontinuität statt Management-Moden
Gemeinsam etwas bewegen
Um von diesem Positionspapier zu guten Arbeitsbedingungen in der betrieblichen Wirklichkeit zu gelangen, müssen sich nach Überzeugung des Arbeitskreises die Betroffenen gemeinsam mit anderen Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Die Teilnehmer fordern deshalb dazu auf, entsprechende Möglichkeiten zu nutzen: "Beteiligen Sie sich an Betriebsrats- und Aufsichtsratswahlen. Nehmen Sie Kontakt zum Betriebsrat und zu den Vertrauensleuten der IG Metall in Ihrem Bereich auf. Der Betriebsrat kann viele positive Veränderungen auf den Weg bringen, aber er ist dabei auf das Know-how und die Unterstützung der Beschäftigten angewiesen. Machen Sie mit bei einem der Engineering-Arbeitskreise der IG Metall."
Auch an der Mitarbeit im Arbeitkreis interessierte Betriebsratsmitglieder sind übrigens willkommen. Informationen gibt es beim Funktionsbereich IT- und Elektroindustrie/Angestellte des IG Metall-Vorstands (Mail-Kontakt: peter.kern). (at)igmetall.de