Siemens Dialog
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19.04.2024, 14:04 Uhr

Mehr Autonomie in der Arbeitszeit

  • 02.03.2016
  • Allgemein

Eines der zentralen Themen auf der Agenda der IG Metall für die nächsten Jahre ist die Arbeitszeit. Deren Anpassung an massive Veränderungen der Arbeitswelt ist eine Herausforderung mit vielen Aspekten. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen geht es heute weniger um eine generelle Reduktion, als um die Anpassung an unterschiedlichste individuelle Bedürfnisse.

Wem gehört die Zeit?

Die Anforderungen vieler Beschäftigter an ihre Arbeitszeit sind in den vergangenen Jahren deutlich vielschichtiger geworden, wie unter anderem die Beschäftigtenbefragungen ergeben. Manche wollen mehr arbeiten, andere weniger, viele sind bereit zu mehr Flexibilität, und die große Mehrheit will mehr Souveränität, beispielsweise bei der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben oder angepasst an unterschiedliche Lebensphasen. Die IG Metall trägt dieser Entwicklung unter der Frage "Wem gehört die Zeit?" Rechnung.

Flexibilität keine Einbahnstraße

Eine aktuelle <link http: www.diw.de documents publikationen diw_01.c.524935.de diw_sp0814.pdf _blank>Untersuchung von Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Basel bestätigt den Ansatz: Lange Arbeitszeiten führen demnach nicht zwangsläufig zu erhöhter Belastung, statt dessen ist die Gestaltungsmöglichkeit der eigenen Arbeitszeit entscheidend. Zu dieser zentralen Erkenntnis gelangten die Wissenschaftler beider Analyse von Zusammenhängen zwischen Stress und Arbeit: Fehlende Autonomie bei der Arbeitszeitgestaltung ist eine häufige Stressursache. Je mehr der Arbeitgeber Flexibilität des Beschäftigten fordert und je kleiner die eigenen Spielräume sind, desto stärker steigt das Risiko stressbedingter Belastungen. Umgekehrt fühlt sich weniger unter Druck, wer die eigenen Arbeitsstunden flexibel einteilen kann.

Belohnung mindert Druck

Ein weiterer Aspekt ist die Gegenleistung für den Einsatz Beschäftigter. Wer nach eigener Wahrnehmung fair bezahlt wird, fühlt sich generell weniger gestresst. Auch die Perspektive auf beruflichen Aufstieg oder die Erreichung anderer Ziele wirkt ähnlich, betonen die Experten: "Erstens sollten Arbeitgeber darauf achten, adäquate Gehälter zu zahlen. Zweitens sollten sie Aufstiegschancen ermöglichen. Und schließlich sollten sie Mitarbeitern mehr Kontrolle über ihre Arbeitszeit gewähren, beispielsweise durch Gleitzeit oder selbstbestimmte Arbeitszeit."

Es gibt also viel zu tun in Sachen Arbeitszeit - die IG Metall hat bereits angefangen.