Siemens Dialog
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02.12.2024, 08:12 Uhr

Urlaubsgeld: Nachzahlungen für Beschäftigte im Sabbatical

  • 12.12.2016
  • Allgemein

Siemens ermöglicht seinen Beschäftigten bekanntlich Sabbaticals als Auszeit vom Beruf. Betriebsrat Thomas Staude fiel eine Unstimmigkeit in der dadurch beeinflussten Berechnung des Urlaubsgeldes auf, die nach einigem Aufwand gemeinsam mit der IG Metall geklärt wurde. Nun steht vielen Betroffenen eine überraschende Nachzahlung ins Haus.

Während eines zwölfmonatigen Sabbaticals überprüfte der Betriebsratsvorsitzende der Niederlassung Bielefeld im März 2016 die Berechnung seines Urlaubsgeldes. Dabei stieß er auf eine nach seiner Auffassung fehlerhafte Berechnung: "Die errechnete Einkommensgrundlage war zwar korrekt, aber die Formel zur Errechnung des täglichen zusätzlichen Urlaubsgeldes nach dem Tarifvertrag war offenbar nicht korrekt angewendet worden."

Das Ergebnis war eine praktisch doppelte Kürzung des zusätzlichen Urlaubsgeldes. Staude versuchte daher, "HR4U" auf den Fehler aufmerksam zu machen. Um einen eigenen Irrtum auszuschließen, legte er die Berechnung parallel auch der IG Metall vor. Marc Schneider von der IG Metall Bielefeld, Jens Prietzel vom Siemens Team der IG Metall sowie Sibylle Wankel, Leiterin des Justitiariats beim IG Metall-Vorstand der IG Metall und als früher für die TVSV zuständige Tarifsekretärin ausgewiesene Expertin, kamen übereinstimmend zum selben Ergebnis wie er.

Mehrfache Anrufe und E-Mails reichten allerdings nicht, um bei HR ein Einsehen zu bewirken, so dass der Betriebsrat seine Forderung schließlich schriftlich geltend machte. Dabei ging es ihm nicht mehr 'nur' um seinen eigenen Fall, sondern eine grundsätzliche Klärung: "Zu dem Zeitpunkt hatte ich wegen der widersprüchlichen Aussagen von HR schon den Verdacht, dass es sich bei mir nicht um einen Einzelfall handelte, sondern alle 'Sabbatical-Beschäftigten' betroffen sein könnten." HR beharrte indes auf seinem Standpunkt und erklärte lapidar, eine Neuberechnung des zusätzlichen Urlaubsgeldes werde nicht erfolgen.

Wankel, die auch als Arbeitnehmervertreterin im Siemens-Aufsichtsrat sitzt, wandte sich ihrerseits an die Firmenseite. Dort entstanden offenbar allmählich Zweifel an der bisherigen Position und es erfolgte eine gründliche und offene Prüfung; mit der Gehaltsabrechnung im Oktober jedenfalls erhielt Staude plötzlich eine Nachzahlung der offenen Summe - kommentarlos.

Bei diesem Erfolg wollte er es jedoch mit Blick auf die anderen Betroffenen nicht bewenden lassen und verlangte eine konkrete Begründung. Auf erste mündliche Erklärungen folgte Ende November schließlich der Durchbruch: HR teilte etwas vage mit, die "Auslegung" der für das Sabbatical geltenden Regelungen und Richtlinien habe "sich nun geändert". Man habe daher die zusätzliche Urlaubsvergütung "rückwirkend neu berechnet" und die dadurch entstandene Differenz ausgezahlt.

Passend zur Vorweihnachtszeit wird ein derartiges Schreiben nun allen anderen Betroffenen zugehen - eine erfreuliche Überraschung für sie, und ein schönes Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Betriebsräten und IG Metall bei Siemens.