Siemens Dialog
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25.04.2024, 00:04 Uhr

Verein für Mitarbeiteraktionäre: Wir für Siemens

  • 30.10.2015
  • Allgemein

Tausende von Siemens-Aktien sind seit Jahren im Besitz von heutigen oder ehemaligen Beschäftigten, CEO Joe Kaeser will dies künftig noch stärker fördern. Da passt es gut, dass sich ein neuer Verein im Interesse aller Mitarbeiter- und anderen Aktionäre für die nachhaltige Entwicklung der Siemens AG und ihrer Tochterunternehmen einsetzt.

Stabiler Anker

Sogenannte Ankeraktionäre mit einem relevanten Aktienanteil und langfristigem Interesse gelten in vielen Unternehmen als Stabilitätsfaktor und Schutz dagegen, zum Spielball windiger Börsenmanöver zu werden. Das kann auch Siemens nur gut tun - für diese Überzeugung steht der Anker im Logo des neuen Vereins "WIR für SIEMENS".

Nach wochenlangen Vorbereitungen wurde vor diesem Hintergrund der Verein mit einer Gründungsversammlung Ende Juli in München aus der Taufe gehoben. Der gewählte Vereinsvorstand hat auf Auftrag der Gründungsmitglieder mittlerweile die notarielle Anmeldung und Eintragung des Vereins veranlasst, gleichzeitig werden alle weiteren organisatorischen Voraussetzungen für die Geschäftstätigkeit des Vereins geschaffen.

Wurzeln in den Belegschaften

Als Vorstandsvorsitzender des Vereins wurde Udo Becker gewählt, vielen Siemensianer_Innen als langjähriges Mitglied des Gesamtbetriebsrates vertraut. Sein Stellvertreter ist Dr. Rainer Sieg, ebenfalls bekannt durch seine Tätigkeit als Sprecher der leitenden Angestellten im Aufsichtsrat. Die Finanzen übernimmt Thomas Ahme, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der NL Hamburg, und auch die Sprecher der drei Vereinssektionen sind mit Predrag Savic (Berlin), Pietro Bazzoli (Mülheim) und Christa Gerdes (Erlangen) keine Unbekannten.

Als seine wichtigsten Ziele definiert der Verein:

+ Siemens langfristig erhalten - Zerlegung in Raten verhindern
+ In Zukunftstechnologien investieren - Pioniergeist stärken
+ In Generationen denken - nicht in Quartalen
+ Wertschöpfung in Deutschland und Europa ausbauen - heimische Standorte stärken
+ Für mehr Verlässlichkeit und Vertrauen sorgen - Unternehmenskultur weiterentwickeln
+ Ausbau der Mitarbeiteraktienprogramme - Beteiligung der Mitarbeiter erhöhen

Unabhängig, aber kooperativ

Becker fasst zusammen: "Der Aktionärsverein steht für eine nachhaltige Konzernentwicklung. Das ist im Interesse der Beschäftigten. Neben den zentralen Säulen der gewerkschaftlichen Interessenvertretung und der Mitbestimmung auf Betriebs- und Unternehmensebene schaffen wir für die Beschäftigten ein weiteres Spielbein, das zudem für andere langfristig orientierte Anleger attraktiv sein kann." Nach seiner Überzeugung ist nicht einzusehen, warum Mitarbeiteraktionäre bei Siemens ihre Stimmrechte bei der Jahreshauptversammlung ausgerechnet Banken, Fonds und anderen institutionellen Anlegern überlassen sollen: "Für die stehen kurzfristige Rendite und Dividende im Vordergrund." Zur nachhaltigen Arbeit gehört es laut Sieg auch, trotz generell selbständiger und unabhängiger Arbeit des Vereins bewusst den Kontakt und den Dialog mit den im betrieblichen Alltag aktiven Interessenvertretungen der Beschäftigten zu pflegen.