Siemens Dialog
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26.04.2024, 22:04 Uhr

Aktionstag: Metaller aus Amberg, Kemnath und Luhe suchen das Gespräch

  • 06.06.2014
  • Allgemein

Etwas ganz Besonderes hatten sich die Vertrauensleute und Betriebsräte der Siemens-Standorte in Amberg, Kemnath und Luhe-Wildenau zum Siemens-Aktionstag der IG Metall ausgedacht: Sie machten aus dem Aktionstag eine ganze Woche und schlossen diese dann am 23. Mai mit einer gemeinsamen Pressekonferenz bei der IG Metall Amberg ab.

Gemeinsame Pressekonferenz in der IG Metall-Verwaltungstelle Amberg, ...

... Infoveranstaltung in Luhe-Wildenau ...

... und viele mögliche Wege in Kemnath.

Sicherung der Arbeitsplätze und Standorte in der Region

Bereits eine Woche vor dem Aktionstag trafen sich die Vertrauenskörperleitungen der drei Siemens-Betriebe mit dem Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Amberg, Horst Ott, um über die aktuelle Situation bei Siemens zu beraten. Hauptthemen waren dabei die Neuorganisation des Unternehmens sowie die Alstom-Offerte des Siemens-Vorstandes. Übereinstimmend kamen die Kolleginnen und Kollegen zu dem Schluss, dass sie zwar in unterschiedlicher Weise von den Plänen des Arbeitgebers betroffen sein werden, aber dennoch durch die Sorge um die Sicherheit der Arbeitsplätze und der Standorte von Siemens in der Region geeint sind.

Befragungsaktion an allen drei Standorten

Mit Blick auf den bundesweiten Aktionstag am 23. Mai 2014 verständigten sie sich auf eine breit angelegte Befragungsaktion unter den Beschäftigten ihrer jeweiligen Standorte. Den Mitarbeitern sollte auf diese Weise die Gelegenheit gegeben werden, ihre Erwartungen, aber auch ihre Bedenken zu äußern, die sie mit den angekündigten Umbauplänen und dem Alstom-Poker verbinden. So zogen die Vertrauensleute und IG Metall-Betriebsräte eine ganze Woche durch die Hallen und Büros und suchten das direkte Gespräch mit den Beschäftigten. Horst Ott erläutert dazu: „Es ist ein wichtiger Bestandteil unserer gewerkschaftlichen Kultur, dass wir mit den Menschen direkt in den Dialog treten und uns nicht auf Verkündungen beschränken.“

Rückmeldungen spiegeln die verschiedenen Themen wieder

Wie nicht anders zu erwarten, spiegeln die akribisch festgehaltenen Rückmeldungen der Beschäftigten auch die unterschiedliche Betroffenheit der Standorte wieder. Vielen Siemensianern sind die von der Arbeitgeberseite veröffentlichten Informationen noch zu dürftig, um zu einer endgültigen Einschätzung gelangen.

Dies gilt auch für die Kolleginnen und Kollegen im Amberger Gerätewerk, wie der dortige Betriebsratsvorsitzende Volker Jung im Rahmen der gemeinsamen Pressekonferenz berichtete. Vor dem Hintergrund der Pläne, das Amberger Werk zu einer Lead-Factory zu entwickeln, herrscht dort einerseits „gespannte Ruhe“ oder „aktive Gelassenheit“; andererseits ist noch unklar, was mit dieser Funktion künftig auf die Beschäftigten und den Standort zukommt.

Ähnlich äußerte sich der Betriebsratsvorsitzende des Healthcare-Werkes in Kemnath, Harald Tretter. Er verwies darauf, dass sich im Rahmen der Neuorganisation von Siemens für die Medizintechnik auf den ersten Blick wohl nicht viel ändern werde. Allerdings führt die fast vollständige Trennung der Sparte vom Rest der Siemens AG bei vielen zu der Frage, ob der Bereich über kurz oder lang aus der Siemens-Familie herausgerissen oder gar direkt an die Börse gebracht werden solle. Dies sehen viele Beschäftigte durchaus kritisch, da es den sowieso schon sehr hohen Margendruck weiter erhöhen könnte, was aller Erfahrung nach nur selten zum Vorteil der Arbeitsplätze und der Beschäftigungsbedingungen ist.

Mit großer Sorge betrachten die Kolleginnen und Kollegen in Luhe-Wildenau die Pläne, den Mobility-Bereich - zu dem auch ihr Standort gehört - im Tausch gegen die Energiesparte an Alstom abzugeben. Die Verunsicherung der Beschäftigten wird zusätzlich noch dadurch verstärkt, dass es so gut wie keine Informationen durch den Arbeitgeber dazu gibt. So haben etwa der Betriebsrat und die Beschäftigten aus den Medien von den Absichten des Siemens-Managements erfahren, kritisierte der Betriebsratsvorsitzende Günther Lehrer bei der Pressekonferenz.

IG Metall Amberg zieht rote Linien

Bei aller Unklarheit über die weiteren Auswirkungen der Neuorganisation und den Ausgang des laufenden Bieterverfahrens um Alstom - die langfristige Sicherheit der Arbeitsplätze und Standorte in der Siemens AG bleibt auch für die IG Metall Amberg das entscheidende Thema. Mit Blick auf mögliche Veränderungen im Zuge des Unternehmensumbaus machte Horst Ott gegenüber der „Amberger Zeitung“ deutlich: „Wir werden alles mitgestalten, so lange klar ist, was mit den Menschen passiert.“ Er betonte, in dieser Hinsicht werde die IG Metall „klare rote Linien im Sinne der Belegschaft ziehen“, und: „Einen Arbeitsplatzabbau wird die IG Metall sicherlich nicht hinnehmen.“


<link http: www.otv.de amberg-ig-metall-zur-strukturreform-von-siemens-121994 _blank external-link-new-window>» Bericht im Regionalfernsehen