Am 14. September fand in Regensburg die dritte Verhandlungsrunde zur Zukunft der SPE in Deutschland statt. Zuvor unterstrich eine Protestaktion der örtlichen Metaller/innen erneut den Widerstand aller Siemens-Beschäftigten gegen die Vorstandspläne.
Mitte Mai diesen Jahres präsentierte das Siemens-Management dem Wirtschaftsausschuss des Gesamtbetriebsrates seine Pläne über die künftige Neuausrichtung der Siemens-Ausbildungsorganisation. Danach würden fast die Hälfte aller SPE-Trainingscenter in Deutschland durch Zusammenlegungen bzw. Schließungen oder Abgabe an andere Firmen wegfallen. Hinzu käme eine Reduzierung der Ausbilderstellen um mehr als ein Drittel in Folge einer weiteren Absenkung von Neueinstellungen bei Auszubildenden und Dual Studierenden sowie der weitgehende Ausstieg aus der Ausbildung für andere Unternehmen.
Wirtschaftliche Beratungen von Aktionen begleitet
Seit Juni befindet sich eine GBR-Projektgruppe über diese Themen in den wirtschaftlichen Beratungen mit der Arbeitgeberseite, unterstützt durch Aktionen an vielen Ausbildungsstandorten. Nach diversen Protestaktivitäten, u.a. in Duisburg, München, Hannover und Görlitz, zeigten letzten Donnertag auch die Kolleginnen und Kollegen der beiden Regensburger Siemens-Standorte Flagge.
SPE in Regensburg: Never Change A Winning Team!
Im Zuge einer eindrucksvollen Aktion mit 300 Teilnehmenden, darunter die meisten Auszubildenden und Dual Studierenden der beiden Regensburger Siemens-Standorte gemeinsam mit ihren Ausbildern, stellten sie vor allem die bisherigen Erfolge und Innovationskraft der Siemens-Ausbildung für Siemens selber sowie die gesamte Region heraus. Sie verwiesen auf den hohen strategischen Stellenwert der engen Zusammenarbeit zwischen Siemens und seinen industriellen Partner-Unternehmen sowie anderen regionalen Institutionen und forderten die Arbeitgebervertreter im Rahmen eines eigens gestalteten Buchprojektes, auf Transparenten und in Redebeiträgen zum Erhalt und zur weiteren Stärkung dieses erfolgreichen Netzwerkes auf („Never change a Winning Team!“).
Innovative Ansätze von Personalentwicklung stärken
Angesichts künftiger technologischer Herausforderungen im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung, daraus resultierender qualifikatorischer Anforderungen, aber auch eines in weiten Teilen leer gefegten Fachkräftemarktes verfolgen die Oberpfälzer in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsräten vor Ort mit ihrer Ausbildungseinheit tatsächlich einen höchst innovativen Weg im Rahmen der Personalentwicklung. So betreibt die örtliche SPE neben der klassischen Berufsausbildung junger Menschen seit einigen Jahren auch vermehrt die Ausbildung von langjährig Beschäftigten ohne Abschluss und ermöglicht ihnen somit den Zugang zu neuen, auch anspruchsvolleren Tätigkeitsfeldern. Kein Wunder, dass auch die örtliche Werks- und Niederlassungsleitung Unverständnis über die Pläne des Vorstandes zeigten.
Regensburger Metaller/innen kämpfen um ihre Ausbildung
Jugend- und Auszubildendenvertretungen, Betriebsräte und IG Metall in Regenburg unterstützen diesen Kurs mit Nachdruck. Bettina Müller und Franz Fischer, Betriebsräte aus der Niederlassung bzw. dem Werk Regensburg, die auch in der GBR-Verhandlungsgruppe mitarbeiten, forderten das Siemens-Management deshalb auf, diese erfolgreichen Ansätze nicht durch kurzsichtige Einschnitte in bewährte Strukturen zu gefährden. Im Gegenteil, sie taugen durchaus auch über Regensburg hinaus als Best-Practise-Beispiel.
Unterstützt wurde die Aktion der Regensburger Metallerinnen und Metaller durch Kolleginnen und Kollegen anderer Siemens-Standorte sowie weiterer Unternehmen am Standort.