Stammbelegschaft versetzen, LeiharbeiterInnen feuern?

Siemens hatte vergangene Woche aus heiterem Himmel angekündigt, die Niederspannung (Low Voltage) in die tschechische Republik zu verlagern. Die damit entfallenden Arbeitsplätze will man den betroffenen Stammbeschäftigten in einem anderen Energy-Bereich ersetzen, rund 35 LeiharbeitnehmerInnen jedoch sollen auf der Straße landen - und das selbe gilt für die LeiharbeitnehmerInnen, deren Aufgaben die Niederspannungs-Beschäftigten übernehmen würden.

Nicht mit den Schaltwerkern!

Auf die Straße ging es nun schon am Donnerstag, aber erst einmal nur zum Marsch vor die Hauptverwaltung an der Nonnendammallee. Kurz nach Beginn der Betriebsversammlung zogen die rund 2.000 TeilnehmerInnen aus dem Zelt am Schaltwerk vor die Hauptverwaltung um, wo die Berliner Siemens-Leitung ihren Sitz hat. Der Betriebsratsvorsitzende Bernhard Brenner berichtet: "Alle sind aus der Betriebsversammlung mit raus gegangen zur Hauptverwaltung."

Nein zur Verlagerung

Die ersten Reihen in dem Riesenzelt waren für die Beschäftigten der Niederspannung reserviert (Foto unten), die gemeinsam in das Zelt einzogen. Brenner fasst die hervorragende Stimmung der ganzen Aktion zusammen: "NEIN sagen alle Schaltwerker zur Verlagerung der Niederspannung, denn die Niederspannung ist eine 'Star Power Fabrik'!" Er forderte die Berliner Geschäftsleitung nachdrücklich auf, sich beim Siemens-Vorstand für den Standort einzusetzen.

Auch Irene Schulz von der Berliner IG Metall verlangte vom Management, die Verlagerungsentscheidung zurückzunehmen. Sie verwies auf die Leistung der MitarbeiterInnen in den vergangenen Jahren, für die der Bereich 2008 als 'Star Power Factory' ausgezeichnet worden war.