Siemens Dialog
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26.04.2024, 07:04 Uhr

Böse Bescherung in Moorenbrunn

  • 20.12.2011
  • Operativ

Ausgerechnet zehn Tage vor Weihnachten ließ Siemens die Katze aus dem Sack: In einer kurzen Informationsveranstaltung teilte die Betriebsleitung den Beschäftigten im Nürnberger Lieferzentrum mit, dass ihre Arbeitsplätze zum Oktober 2012 ausgegliedert werden und das gesamte Lieferzentrum Nürnberg (LZN) an ein externes Logistikunternehmen geht.

Unsichere Zukunft ...

Damit erwartet 81 größtenteils langjährige Siemens-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter in der Winter-Günther-Straße eine in jeder Hinsicht unsichere Zukunft. Damit soll eine Entwicklung abgeschlossen werden, die offenbar sorgfältig vorbereitet wurde: Bereits vor gut einem Jahr vergab man die zweite und dritte Schicht per Werkvertrag an dieses Logistikunternehmen, alle Stammbeschäftigten wurden in der ersten Schicht konzentriert.

... mit fragwürdiger Motivation

Die IG Metall ist trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Siemens AG weiterhin davon überzeugt, dass es bei dieser Maßnahme nur darum ging, die Gesamtbetriebsvereinbarung zur Übernahme von Leiharbeitnehmern zu umgehen. "Wir können die Entscheidung der Siemens AG weder wirtschaftlich noch strategisch nachvollziehen", betont Rudi Lutz, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Nürnberg. "Anstatt die sehr fragwürdige Teilvergabe an den Werksvertragsnehmer zu korrigieren versucht die Siemens AG sich jetzt jeglicher sozialer Verantwortung für die Menschen im LZN zu entziehen."

"Knallharte Portfoliopolitik"

Auch der Betriebsrat verurteilt das Vorgehen aufs Schärfste: "Die Beschäftigten im LZN haben jahrelang Höchstleistung abgeliefert und dazu beigetragen, dass dieser Logistikbereich die Benchmark setzt. Diese Art von knallharter Portfoliopolitik zeigt, mit welcher Geschwindigkeit das unternehmerische Interesse umschwenken kann: Auf Kosten der beteiligten Menschen, die jetzt um ihre Existenz fürchten." Der Betriebsrat will die Betroffenen getreu der Devise "erst der Mensch, dann die Marge" mit Rat und Tat unterstützen, um bei den Verhandlungen zu einem Interessenausgleich das Beste für sie zu erreichen.

Am kommenden Mittwoch werden der Betriebsrat und die IG Metall die Betroffenen im Rahmen einer Abteilungsversammlung über die möglichen arbeitsrechtlichen und sozialen Folgen des Vorhabens informieren und mit ihnen das weitere Vorgehen besprechen.