Siemens Dialog
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11.05.2024, 17:05 Uhr

Offener Brief an das Future-Team der SIS

  • 30.03.2010
  • Konzern

Vergangenen Donnerstag tagte der Ensendungkreis 29 und wählte dabei unter anderem mit Gabriele Leonhardt (Hannover) und Günter Neumann (Paderborn) seine zwei Delegierten für den Gesamtbetriebsrat der Siemens AG. Außerdem verabschiedeten die Betriebsräte einen offenen Brief an das "Future-Team" der SIS. [update]

Der Entsendekreis 29 (Fotos zum Vergrößern anklicken)

Günter Neumann und Gabriele Leonhardt

An das "Future-Team" aus Christian Oecking, Martin Bentler, Rainer Koppitz und Thomas Zimmermann richten die neugewählten Betriebsräte der SIS-Betriebe mit Blick auf die jüngsten Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutliche Kritik.

"Aufgewärmte Konzepte"

Die Ankündigung, SIS durch Investitionen von 500 Millionen Euro, neue Impulsgebung im Outsourcing-Neugeschäft und Stärkung des Portfolios voran zu bringen beispielweise hat ein entscheidendes Manko: "Wie die Umsetzung erfolgen soll, ist - wieder einmal - nicht erkennbar." Statt dessen konstatieren die Betriebsräte "aufgewärmte Konzepte und Schlagwörter der Vergangenheit" sowie das vorgebliche "Allheilmittel im Personalabbau". Die Antwort der Interessenvertreter ist eindeutig: "Wir, die SIS Betriebsräte, können Ihnen aus Erfahrung sagen: Personalabbau ist keine Lösung!"

Statt dessen fordern sie, die Beschäftigten auf dem neuen Weg der SIS mitzunehmen, sie in innovative Projekte einzubinden und ihnen zukunftsfähige Konzepte aufzuzeigen, denn: "Nur mit motivierten Beschäftigten, die nicht Jahr für Jahr um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen, kann die Innovationskraft und Produktivität der SIS gesteigert werden." Nur so ist ein dauerhafter Unternehmenserfolg für SIS und Siemens AG gemeinsam möglich.

Klare Forderungen

Um ein in diesem Sinne zukunftsfähiges Konzept zu schaffen, fordern die Betriebsräte unter anderem:

+ Qualifizierung und Weiterbeschäftigung an vorderster Stelle, und zwar auch dann, wenn einzelne Aufgabengebiete aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden müssen,

- Ideen für mehr Geschäft und Umsatz an Stelle von Personalabbau als Reaktion auf gesunkene Umsätze,

- Motivation durch Wertschätzung und entsprechende Führungskultur,

- klare Orientierung und Perspektive für Wachstum und sichere Arbeitsplätze durch ein neues Management,

- stärkere Ausrichtung der SIS auf die Bedürfnisse der Siemens-Sektoren und deren Kunden sowie die konzernübergreifende Betrachtung von Kosten und Nutzen des IT-Beitrags, und

- Transparenz durch klare, einfach strukturierte und nachvollziehbare Hierarchien, Organisationsstrukturen und Prozesse.

Spekulationen und Vertrauensverlust beenden

Abschließend warnen die Betriebsräte in ihrem Brief vor dem akuten Vertrauensverlust, den die aktuellen Ankündigungen in der Belegschaft erzeugen. Siemens muss SIS aus ihrer Sicht dringend als verlässlichen und attraktiven Vertragspartner positionieren und die Spekulationen über die Zukunft der SIS beenden. Wenn diese Forderungen umgesetzt werden, so ihre feste Überzeugung, können neben den geplanten Investitionen auch die für die nicht zielführende Restrukturierung vorgesehenen Mittel für die Zukunft der SIS eingesetzt werden.

[update 31.03.2010] Die SIS-Betriebsräte der Region Nordbayern 2 und der Region Südbayern haben sich wenige Tage später diesem offenen Brief angeschlossen.