Siemens Dialog
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05.05.2024, 15:05 Uhr

Nokia Siemens Networks: Start im April

  • 15.03.2007
  • Konzern

Wenige Tage nach der entsprechenden internen Ankündigung ist es soweit: Siemens und Nokia machten allen Zweifeln am Mittwoch Abend ein Ende und erklärten offiziell, ihr Joint Venture werde am ersten April seine Geschäftstätigkeit aufnehmen. [Update: Stellungnahme des Gesamtbetriebsrats von Siemens Networks]

Der ursprünglich für Januar geplante Start hatte sich verzögert, weil Nokia im Zusammenhang mit den bekannten Ermittlungen im Hause des neuen Partners noch abwarten wollte; nun hat sich Siemens laut einer Meldung der "SZ" verpflichtet, eventuell erst später auftauchende Schäden zu übernehmen, so dass auch dieses Hindernis ausgeräumt ist. Gleichzeitig wird damit eine wichtige Forderung von Gesamtbetriebsrat und IG Metall erfüllt, die Mitte Februar den Start im April verlangt hatten, um Sicherheit für Beschäftigte und Kunden zu schaffen (siehe Durchstarten mit Perspektive).

"Compliance-Maßstäbe für die gesamte Industrie"

Unverkennbar legen beide Teilhaber auch großen Wert darauf, NSN vom Start weg klar von zwielichtigen Methoden und möglichen daraus resultierenden Affären abzugrenzen. Der designierte CEO Simon Beresford-Wylie (Foto) betont, ethische Grundsätze gingen über Regeln, Programme und Prozesse hinaus: "Integrität wird ein äußerst wichtiger und zentraler Bestandteil der Nokia Siemens Networks Firmenkultur sein." Die Pressemitteilung zum Unternehmensstart unterstreicht, NSN stelle "höchste Ansprüche an ethische Standards"; man habe sich nach der vorangegangenen Compliance-Überprüfung auf Compliance- und Kontrollprozesse geeinigt, "die Maßstäbe in der gesamten Industrie setzen werden." Unter anderem soll spezielles Training das Vertriebspersonal auf korrekten Umgang bei Geschäften mit Regierungen, Behörden und externen Beratern einschwören.

Eine Erhöhung der jeweils eingebrachten Nettovermögen auf 2,4 (Siemens) beziehungsweise 1,7 Milliarden Euro (Nokia) tut ein weiteres für eine solide wirtschaftliche Basis. Eigentlich sind also alle Weichen für einen erfolgreichen Start gestellt, wie die Chefetagen von Nokia und Siemens heute in einer Mail an alle künftigen NSN-Beschäftigten feststellten: "Lassen Sie uns nun in die Zukunft blicken. Wir verfügen über eine ausgezeichnete geschäftliche Ausgangsposition und solide Grundlagen für den Erfolg des Unternehmens und seiner Mitarbeiter."

Gesamtbetriebsrat begrüßt Erklärung

Der Gesamtbetriebsrat der Siemens Networks GmbH begrüßt in einer Erklärung vom 15. März die Ankündigung von Nokia und Siemens. Für die bisherigen Siemens-Beschäftigten sieht das Gremium nun die Chance, "dass wir die Zeiten ohne hinreichende Perspektiven bei Com hinter uns lassen und optimistisch in die Zukunft von NSN blicken."

Das künftige Gemeinschaftsunternehmen will der Gesamtbetriebsrat an der Aussage der beiden Unternehmensleitungen messen, sie stünden als "zwei starke Mutterunternehmen entschlossen hinter Nokia Siemens Networks"; außerdem betont er wie bereits in der Vergangenheit, dass Ankündigungen von Personalabbau und Restrukturierung eine destruktive Haltung bewirken, die den wichtigen Aspekten "Vertrauen" und "Sicherheit" in der Firmenphilosophie entgegenstehen.

Abschließend erklärt der Gesamtbetriebsrat, es werde im Zuge der Zusammenführung zweier Unternehmen in der nächsten Zeit gewiss zu Komplikationen kommen; er ist jedoch bereit, gemeinsam mit der neuen Unternehmensleitung auch diese Herausforderungen konstruktiv im Interesse aller Beschäftigen bei NSN anzunehmen.