Siemens Dialog
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19.05.2024, 12:05 Uhr

Leiharbeit steigt weiter steil an

  • 02.02.2012
  • Allgemein

Laut Bundesagentur für Arbeit wächst die Zahl der LeiharbeiterInnen unvermindert weiter. Allein in Bayern gab es im Januar 2012 mit rund 163.000 soviele wie nie zuvor und knapp 20 Prozent mehr als im Vorjahr - ein guter Grund mehr, dieses Thema in der diesjährigen M+E-Tarifrunde anzupacken.

Sprunghafter Anstieg prekärer Arbeitsverhältnisse

Auch bei Siemens gibt es trotz der von Gesamtbetriebsrat und IG Metall durch eine Gesamtbetriebsvereinbarung erreichten Verbesserungen bereits wieder rund 7.000 Betroffene, wie der Gesamtbetriebsrat in seiner Neujahrsbotschaft feststellte. Offenbar liegt Siemens damit voll im traurigen Trend: Im Bundesdurchschnitt stieg der Anteil von LeiharbeitnehmerInnen seit dem Vergleichsmonat im Vorjahr um alarmierende 12,8 Prozent, in Bayern noch stärker um knapp zwanzig (<link http: statistik.arbeitsagentur.de statistikdaten detail iiia6 aueg-aueg aueg-d-0-xls.xls _blank external-link-new-window ba>undefinedBA, Arbeitnehmerüberlassung-Statistik Januar 2012).

Auch Werkverträge im Aufschwung

Das Fazit nicht nur des bayerischen DGB-Vorsitzenden Matthias Jena ist eindeutig: "Ein Großteil des Beschäftigungszuwachses findet über Leiharbeit statt." Er kritisiert darüber hinaus, dass die Unternehmen dem öffentlichen Druck gegen Leiharbeit zunehmend durch Werkverträge ausweichen, um weiter eine "Mehrklassengesellschaft" in den Betrieben zu etablieren. Werkverträge sind aufgrund der aktuellen Regelungen deutlich schwerer zu erfassen und zu analysieren, so dass kaum verlässliche Zahlen vorliegen. In vielen Betrieben zeichnen jedoch die Betriebsräte ein Bild, das ein sprunghaftes Wachstum in diesem - häufig ebenfalls eher prekären - Bereich der Beschäftigung vermuten lässt.

M+E-Tarifrunde: Mehr Geld, Perspektiven für junge Menschen und Fairness in der Leiharbeit

Die IG Metall ist entschlossen, dieser Entwicklung in der bevorstehenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie entgegenzutreten. Neben einer Entgelterhöhung wollen sie die Arbeitgeberseite bewegen, dem Wildwuchs der prekären Beschäftigung klare Grenzen zu setzen, wie der bayerische Bezirksleiter Jürgen Wechsler am Dienstag in München <link http: www.igmetall-bayern.de _blank external-link-new-window metall>undefinedbetonte: "Wir wollen in dieser Tarifrunde dreimal mehr. Mehr Geld, weil es die Beschäftigten verdienen, mehr Perspektive für die junge Generation und mehr Fairness in der Leiharbeit, weil es keine zwei Klassen von Beschäftigten geben darf."