Wie jedes Jahr wendet sich der Gesamtbetriebsrat der Siemens AG mit einer Neujahrsbotschaft an alle SiemensianerInnen. Eine Kernaussage für 2014: Im vergangenen Jahr wurden etliche Erfolge erzielt, eine starke Arbeitnehmervertretung aber bleibt angesichts unveränderter Interessengegensätze weiter notwendig.
Vor einem Jahr rief der Gesamtbetriebsrat gemeinsam mit der IG Metall zum "Jahr des Widerstands" gegen Siemens 2014 und einseitig an Margen orientierte Portfoliopolitik zu Lasten der Belegschaften auf. Das Programm verfehlte seine Ziele, verursachte viele Turbulenzen und bewies letztlich, dass der Widerstand richtig war. Gesamtbetriebsrat, Projektgruppen und örtliche Betriebsräte konnten die unbefristete Übernahme von Auszubildenden trotz Personalabbaus, systematische Qualifizierungsprogramme, verbesserte Altersteilzeit, Reduzierung geplanter Abbauzahlen und zeitliche Verschiebungen erreichen und werden diesen Weg fortsetzen: "Er zeigt, dass mehr Mitbestimmung notwendig ist, damit der Mensch und nicht nur die Marge im Mittelpunkt steht."
Siemens 2020 als Gegenpol zu kurzfristigen Unternehmenspprogrammen erwies und erweist sich als die richtige Zukunftsperspektive. Der Gesamtbetriebsrat will mit seinen definierten fünf Hebeln - Wertschöpfung in Deutschland und Europa stärken, Aktivitäten sektorübergreifend integrieren, in Zukunftstechnologien investieren, Arbeitsbedingungen und Arbeitsumfeld attraktiv gestalten und eine Unternehmenskultur mit Feedback und Vertrauen über alle Hierarchieebenen - weiter an dieser Perspektive arbeiten.
Zusammenhalten und zusammen handeln
Als Höhepunkt der Aktivitäten und Ausdruck der gemeinsamen Erfolge erinnert er an die Betriebsräteversammlung in Berlin: "Dort haben wir eindrucksvoll gezeigt, dass wir unser Motto 'zusammenhalten und zusammen handeln' leben. Gemeinsam mit der IG Metall haben wir uns mehr als nur Respekt verschafft. Wir sind örtlich und über unsere Standorte hinaus auf dem richtigen Weg." Bei der Firmenseite sind die entsprechenden Botschaften unübersehbar angekommen: "Herr Kaeser hat in seinem Beitrag unsere Forderungen aufgegriffen und jeden einzelnen Punkt aufgenommen und akzeptiert. Wir werden unseren Weg fortsetzen und mit unserer Geschlossenheit von Berlin werden wir die Herausforderungen gemeinsam meistern."
Interessengegensätze erfordern weiter starke Arbeitnehmervertretung
Eine weitergehende Mitbestimmung auch auf wirtschaftliche Fragen gibt es trotz des Dialogsangebotes aus dem Vorstand dennoch nicht. Für die Betriebsräte bedeutet das unter anderem den Bedarf permanenter Weiterbildung, um den Dialog kompetent führen zu können. Sie fordern weiter, bei wirtschaftlichen Entscheidungen im Vorfeld einbezogen werden: "Wir wollen nicht nur die Auswirkungen von wirtschaftlichen Entscheidungen verhandeln, wir wollen sie verstehen und unsere Vorschläge einbringen." Eine starke Arbeitnehmervertretung ist unverändert die Voraussetzung, um die Herausforderungen auch 2014 zu meistern. Im Frühjahr wird es Klarheit über etwaige weitere weitere Veränderungen der Unternehmensstruktur geben, parallel steigt in einem wirtschaftlich instabilen Umfeld der Druck von Analysten und Shareholdern zu höheren Margen.
Vor diesem Hintergrund formuliert der Gesamtbetriebsrat seine übergeordneten Ziele für das begonnen Jahr: "Beschäftigung bei Siemens in Deutschland halten und ausbauen und Gute Arbeit für unsere Kolleginnen und Kollegen. Kurz gesagt: Mensch vor Marge, das ist und bleibt unser Grundsatz."