Knapp eine Woche nach Ankündigung der "Siemens-Vision 2020" hat sich die erste Aufregung etwas gelegt, nun geht es in den Gremien um Information und Beratung. Siemens' Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn skizzierte gegenüber der "Welt" die Position der Interessenvertretung im Unternehmen.
"Siemens-Betriebsrat für Umbau ohne Kündigungen"
... überschrieb die "Welt" den <link http: www.welt.de wirtschaft article127837893 siemens-betriebsrat-fuer-umbau-ohne-kuendigungen.html _blank external-link-new-window welt>Artikel treffend. Woran aus Sicht von Gesamtbetriebsrat und IG Metall ohnehin praktisch kein Weg vorbeiführt, gilt es nach außen konsequent zu wiederholen: Die bereits seit 2010 bestehende und seither stetig weiterentwickelte Standort- und Beschäftigungssicherung "Radolfzell" lässt betriebsbedingte Kündigung und Standortschließungen ohne Zustimmung der Arbeitnehmerseite nicht zu.
Kein getarntes Abbauprogramm
Nach Auffassung des Gesamtbetriebsrates bietet der von Joe Kaeser angekündigte Siemens-Umbau sowohl Chancen, als auch Risiken. Die Reduktion umständlicher Prozesse und unnötiger Bürokratie ist auch aus Arbeitnehmersicht unbestritten erstrebenswert - nur darf im Windschatten dieses Zieles nicht wieder einmal ein Kosten- und Personalabbauprogramm daherkommen. Um das und einiges mehr sicherzustellen, haben Information und Beratung bereits unmittelbar begonnen, nachdem Kaeser seine Pläne vergangene Woche intern auf den Tisch gelegt hat. Wie die detaillierten Auswirkungen am Ende konkret aussehen, lässt sich derzeit noch kaum absehen.
Forderungen bestätigt
Im selben Zusammenhang unterstreicht Steinborn die Forderung nach einer Deutschlandstrategie, einem tragfähigen Personalkonzept sowie einem Innovations- und Investitionsprogramm. Neu sind diese Forderung nicht, sondern vielmehr von Beginn an Teil des Arbeitnehmeransatzes "Siemens 2020", dessen Bezeichnung sich Joe Kaeser mit der "Siemens-Vision 2020" nunmehr unbeirrt annähert - vielleicht ergibt sich nun eine Chance, dass Taten in diesem Sinne folgen.
So oder so werden Gesamtbetriebsrat, Betriebsräte und IG Metall auch vor dieser neuen Herausforderung gemeinsam für die Belange der SiemensianerInnen eintreten. Dabei werden klare Grenzen gezogen, wie Steinborn gegenüber der "Welt" betont: "Wir werden nicht hinnehmen, dass der Beschäftigungsabbau der letzten Jahre fortgesetzt wird. In Deutschland hat sich die Zahl der Beschäftigten in den letzten 20 Jahren halbiert."