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19.05.2024, 11:05 Uhr

Wachsende Kluft in der Gesellschaft

  • 18.10.2011
  • Allgemein

Die subjektiv gefühlte Ungerechtigkeit, die derzeit Tausende im Rahmen der weltweiten "Occupy"-Proteste auf die Straßen treibt, hat auch in Deutschland durchaus handfest-wissenschaftliche Grundlagen. Eine Studie stellt fest, dass die Ungleichheit bei den Einkommen seit Jahren kontinuierlich zunimmt.

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"Des Reichtums fette Beute"

Gustav Horn, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (<link http: www.boeckler.de index_imk.htm _blank external-link-new-window imk>undefinedIMK) an der Hans Böckler-Stiftung, untersucht in seinem neuen Buch die Einkommensverteilung in verschiedenen Ländern über die letzten zweieinhalb Jahrzehnte. Sein Fazit ist ebenso provokant wie der Titel des Buchs, "Des Reichtums fette Beute": Diesem Trend zufolge ist Deutschland "<link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window hbs>undefinedzum Mutterland der Ungleichheit geworden".

60 Prozent für ein Zehntel

Im Jahr 2007 besaß demnach das wohlhabendste Zehntel der deutschen Bevölkerung gut 61 Prozent des Gesamtvermögens, während die weniger wohlhabenden 70 Prozent nur auf knapp neun Prozent kamen. Ein weiteres Indiz ist der Abstand zwischen dem oberen und dem unteren Ende der Lohnskala, der seit 1990 in den Vereinigten Staaten und in Deutschland besonders stark gewachsen ist.

Niedrigverdiener abgehängt

Ursache dieser Entwicklung in den USA ist vor allem das Absetzen der Spitzengehälter vom Durchschnitt; in Deutschland summiert sich zu diesem Faktor zusätzlich das Absinken der niedrigen von den mittleren Löhnen, mit anderen Worten: "Niedrigverdiener wurden so von der ohnehin nicht besonders starken allgemeinen Lohnentwicklung abgehängt."