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19.04.2024, 06:04 Uhr

Steigende Spreizung

  • 08.12.2014
  • Allgemein

Dass Einkommen und Vermögen je nach sozialer Schicht seit Jahren immer stärker auseinander driften, gilt heute aufgrund einer Vielzahl von Studien als Tatsache. Das DIW hat die Forschung nun auf die Lebenseinkommen ausgeweitet - und eine Verdoppelung der Ungleichheit festgestellt.

Ungleichheit verdoppelt

"Höhere Arbeitslosigkeit im unteren Einkommensbereich und eine wachsende Lohnspreizung lassen die Lebenseinkommen von Arbeitnehmern in Westdeutschland seit Jahrzehnten immer ungleicher werden", fasst die <link http: www.diw.de de diw_01.c.100319.de presse pressemitteilungen _blank diw>Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung dessen Studie in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin zusammen. Das Lebenseinkommen als Summe aller über das Erwerbsleben erzielten Löhne und Gehälter ist der auf Daten der Deutschen Rentenversicherung basierenden Studie (<link http: www.diw.de documents publikationen diw_01.c.491012.de _blank diw>Download als PDF) zufolge über die vergangenen Jahrzehnte im unteren Lohnbereich real gesunken, im mittleren relativ stabil geblieben und im oberen eher gewachsen.

Unter dem Strich, so ein Fazit, hat sich die Ungleichheit der Lebenseinkommen zwischen den Geburtsjahrgängen 1935 und 1972 in etwa verdoppelt - eine Entwicklung, die Ungleichheit über Generationsgrenzen hinweg zementiert: "Es wird vor allem für die Arbeitnehmer in den mittleren und unteren Lohnbereichen zunehmend schwerer, eigenes Vermögen aufzubauen. Gerade die Bezieher niedriger Einkommen können so auch weniger Vermögen als Erbschaft an die nächste Generation weitergeben."

Weniger Entgelt, mehr Arbeitslosigkeit

Als Ursachen der Verdoppelung machen die Forscher vor allem zwei Faktoren aus. Zum einen ist das Risiko von Phasen der Erwerbslosigkeit deutlich angestiegen, und zwar besonders stark für Beschäftigte niedriger Einkommensgruppen. Waren Menschen des Jahrgangs 1935 bis zum 40. Lebensjahr durchschnittlich noch etwa fünf Monate arbeitslos, waren es im Jahrgang 1972 schon 40 Monate. Der zweite Faktor ist die generell steigende Lohnspreizung zwischen den oberen und den unteren Einkommensgruppen.