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26.04.2024, 01:04 Uhr

Einkommensungleichheit steigt weiter

  • 09.09.2013
  • Allgemein

Der Abstand zwischen den Einkommen in Deutschland wird weiter größer. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sieht damit einen langjährigen Negativtrend bestätigt, der vor allem auf der Ausweitung des Niedriglohnsektors bei gleichzeitigem Anstieg der Kapitaleinkommen sowie fehlendem steuerlichen Ausgleich basiert.

Das IMK der Hans Böckler-Stiftung beruft sich auf eine <link http: www.boeckler.de _blank external-link-new-window imk>undefinedneue Studie, nach der die Ungleichheit der deutschen Haushaltsnettoeinkommen von 1991 bis 2010 um 12,7 Prozent zunahm. Der zugrundeliegende Trend deckt sich mit den Statistiken der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die seit Jahren vor überdurchschnittlicher stark ansteigender Ungleichheit in Deutschland <link http: www.oecd.org germany _blank external-link-new-window oecd>undefinedwarnt (siehe "Der Abstand wächst").

Warnend äußern sich auch die Experten des IMK, denn die anhaltend wachsende Ungleichheit erhöht nicht "nur" das Risiko zunehmender sozialer Spannungen, sondern bedroht auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung: "Die gegenwärtige Stabilität der deutschen Wirtschaft, der relativ kräftige private Konsum und die solide Einnahmesituation der Sozialkassen wären kaum denkbar, wenn die Ungleichheit weiter anstiege." Die derzeit gute Arbeitsmarktentwicklung kann diesen Trend zwar aufhalten, nicht aber stoppen oder gar umkehren.

Als mögliche Ansatzpunkte dafür nennen die Forscher vor allem zwei Ansätze. Zum einen empfehlen sie, mit arbeitsmarktpolitischen Instrumenten den Niedriglohnsektor einzudämmen, um das alarmierende Wachstum des unteren Einkommensbereiches zu stoppen. Zum anderen legen sie der Politik nahe, das Steuersystem zu nutzen, um die Ungleichheit wenigstens ein Stück weit zu kompensieren. Bislang nämlich verstärkt es diese eher: Ein von 1991 bis 2010 um elf Prozent gesunkener Spitzensteuersatz oder die Abschaffung der Vermögenssteuer 1997 etwa haben höhere Einkommen und Vermögen stark entlastet, während Erhöhungen wie beispielsweise die der Mehrwertsteuer im Jahr 2007 geringe Einkommen überproportional hart traf.