Siemens Dialog
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26.04.2024, 09:04 Uhr

Willi Meixner konnte nicht überzeugen

  • 18.12.2017
  • Operativ

Vergangenen Freitag hatte Siemens alle Beschäftigten der Kraftwerkssparte aus Mülheim, Duisburg und Essen in die Essener Gruga-Halle geladen. PG-CEO Willi Meixner wollte um Verständnis für Abbau- und Schließungspläne werben – ein Bericht.

Am Strukturwandel des Energiemarkts komm Siemens nicht vorbei, erklärte Meixner:"Zurzeit arbeiten wir in der Kraftwerkssparte zwei Monate im Jahr, ohne dafür Aufträge abrechnen zu können." Das könne sich auch Siemens nicht leisten und sei zu Veränderungen gezwungen. Details zur angestrebten Umsetzung der Pläne konnten die rund 4.000 Anwesenden unverkennbar nicht überzeugen.

Beiträge der Arbeitnehmerseite konterten mit Argumenten und konstruktiver Kritik. Unter anderem überreichten Jugendvertreter Meixner einen Baum, an dem sie symbolisch die Äste erneuerten. Wer ständig die neuen Zweige absäge, der zerstöre auch bald die Krone.

Reinhard Hahn, Unternehmensbetreuer der IG Metall und Aufsichtsratsmitglied, kritisierte den Vorstand und zitierte die 'Süddeutsche Zeitung': "Wie viel Profitsucht kann Kaeser den Beschäftigten noch zumuten, ohne sie zur Verzweiflung am Kapitalismus zu bringen?" Er betonte, dass die Kraftwerkssparte alles andere als ein Sanierungsfall ist und forderte Meixner auf, die Chancen der Energiewende besser zu nutzen.

Der Mülheimer Betriebsratsvorsitzende Pietro Bazzoli bewertete die Veranstaltung unter dem Strich positiv: "Ich glaube schon, dass die Veranstaltung auf das Management gewirkt hat und es sich zwischen Weihnachten und Neujahr überlegen wird, wie es künftig auftritt. Die Belegschaft hat deutlich gemacht, dass sie über die Standorte hinweg geschlossen auftritt und konfliktfähig ist."

"Überzeugt hat mich die Geschäftsführung nicht", fasste ein Beschäftigter die Versammlung zusammen. "Der Dynamo hat doch wesentlich dazu beigetragen, dass Siemens heute führend im Kraftwerksbereich arbeitet. Und genau dieser Bereich soll künftig nicht mehr zum Kerngeschäft zählen?" Ein anderer kritisierte mit Blick auf die desaströse Kommunikation des Managements über seine Abnsichten, es wäre billiger gewesen, jedem Mitarbeiter eine Ausgabe des "Manager-Magazins" zu schenken und darin gleich den Stellenabbau und die künftige Struktur zu verkünden.


» Bericht und Fotos: Alfons Rüther, IG Metall Essen

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